Das Schöne an den 17 Hippies ist vor allem die Tatsache, dass sie ihren Namen indirekt im Titel tragen: Zwar sind sie "nur" 13 statt 17, dafür aber klingt das verrückte Berliner Musikantenkombinat (bekannt aus dem Andreas-Dresen-Film "Halbe Treppe") auf seinem achten Album so, als ob von 17 Hippies mindestens zwölf ihre jeweiligen Lieblingsmusikstile in je einem Song repräsentieren durften. "El Dorado" nennen sie ihr Werk, wobei die südamerikanischen Einflüsse noch den geringsten ethnologischen Aspekt der Musikmischung darstellen. ~ Kati Hofacker (teleschau) aufklappen »
Seltsamerweise wirken die Hippies, trotz der oft brachial kontroversen Musikrichtungen, die das Ensemble so an den Tag legt, irgendwie homogen. Vereint unter derselben fransigen Patchworkdecke mit Blümchenstoffen aus dem Osten, dem Süden, den Siebzigern und frühen Liedermachern.
Egal, ob indisch inspirierte Meditationsmusik ("La Zona Drom") von Antje Henkels Klarinette in türkische Sphären bugsiert wird, oder ob texanische Bullriding-Anklänge mit Cajun und Balkanmusik bastardisiert werden ("Uz"). Auch wenn waschechter Fidel-Country samt Mariachitrompeten und 12-String erklingt ("Welcome To My World"), findet man, dass das doch immer schon so war, die Texas-Mexiko-Connection, oder?
Dann haben die Hippies auch noch die große Affinität zu schönen traurigen Liedern mit viel Moll auf der Gitarre oder auch im vollen Chanson-Ornat - und das oft sehr lagerfeuertauglich ("Adieu", "Atchafalaya" auf Deutsch, "Solitaire", auf Französisch, "Bound For Morning" mit Streichquartett). Heiße Verfolgungsjagden, die direkt aus dem Film "Schwarze Katze, weißer Kater" zu stammen scheinen ("Arcanul") reihen sich an einen Mix aus serbischem Volks- und irischem Sauflied ("Six Green Bottles"), danach folgen Andenklänge im Rumbarhythmus ("El Dorado"). Wilde Mischungen wie diese können nerven. "El Dorado" ist allerdings der Beweis, dass es auch schön sein kann, wenn man sich zu keiner, aber wirklich gar keiner Musikrichtung auch nur ansatzweise entscheiden kann.
"Stern am Ende der Welt" heißt ein Lied. Auch die 17 Hippies sind eine ganz spezielle Erscheinung am Musikersternenhimmel, keine schnell verglühende Sternschnuppe, eher einer jener bunten, flackernden Sterne, von denen man meint, sie würden stetig schillernd die Farbe wechseln.