Neulich fragte ein Freund, wie um Gottes Willen eine Band klinge, die gleich zwei Mal Kesha-Features auf ihren Alben gestattet. Die Antwort ist eine recht einfache: schrecklich. Mit dem "Tik Tok"-Kurzzeit-Star eint das Duo aus Boulder, Colorado nämlich nicht nur der hohe Nerv-Faktor, sondern auch die gnadenlose Einfalt. Die Songs auf "Streets Of Gold" besitzen keine Kanten. Was nach Rock klingt, ist bei genauerer Betrachtung nur eingescannter Rock, ohne jede Kraft und Energie. Was sinnlich klingen soll, wirkt albern. Und rappen können Nathaniel Motte und Sean Foreman etwa so gut wie seinerzeit der Typ von Crazy Town ("Butterfly"). Also überhaupt nicht. ~ Jochen Overbeck (teleschau) aufklappen »
Ohnehin gelingt 3Oh!3 etwas Bemerkenswertes. Hört man Songs wie "Déja Vu" oder "My First Kiss", muss man immer an Bands und Künstler denken, die man ohnehin furchtbar findet. Außer Crazy Town kommt einem die Bloodhound Gang in den Kopf - die sich gegen 3Oh!3 allerdings wie ein Hochbegabtenclub an einer Ivy-League-Elite-Uni ausmachen. "We Are Young" klingt wie eine elektronische Variante von Vanilla Ice, um im Refrain in dumme Crossover-Einfältigkeit umzukippen. "House Party", eine Hymne auf das Feiern in den eigenen vier Wänden - und klingt wie das, was eben so läuft, wenn 16-jährige Jungs das erste Mal zu viel Bier trinken und vielleicht, vielleicht endlich mal knutschen, dürfen.
Textlich sind die Songs dieses Albums dabei so einfältig, dass man es sich als Erwachsener schlichtweg nicht anhören kann. White Trash quasi, den die Plattenfirma mit viel Marketing ins Entertainment gedrückt hat - in den USA sind 3Oh!3 nicht zuletzt aufgrund einer Katy-Perry-Zusammenarbeit, eifrigem Trailer-Einsatz im Sport-Fernsehprogramm und des Titeltracks für die MTV-Klamotte "The Real World: Cancun" mittlerweile tatsächlich berühmt. Das ernsthaft als Musik verkaufen zu wollen, ist allerdings eine ziemliche Unverschämtheit. Es hilft da auch nicht mehr weiter, dass mit "R.I.P" ein Song nicht schlecht, sondern nur mittelmäßig ist.