Love 2

Welches andere Wort gibt es denn neben "schweben"? Federleicht sind die neuen, ausschließlich von den beiden komponierten und produzierten Songs. Naiv und unschuldig schwirren sie umher, ein "Sing Sang Sung" oder "Be A Bee" zeigen sich bewusst banal, wollen kindlich sein. Dass Air dennoch dreidimensionaler sind als viele andere, die glauben, einen Synthesizer bedienen zu können, beweist das puristische "Love".

Ganz ohne Krampf seien sie ans Werk gegangen, heißt es, sie hätten sehr spontan alles zusammengemischt. Die Freude am Leben, sich dieser Option bewusst zu sein, steht laut des Duos im Vordergrund. Indem man sich auf allzeit vorhandene Kleinigkeiten konzentriert, passiert das Glück - und diese kleinen Dinge präsentieren Godin und Dunckel letztlich in ihren Songs. Sie schaffen Wärme trotz Elektronik, bleiben fröhlich und freundlich, voller Vertrauen. Dazu genügt wenig Gesang (Godin: "Wir kriegen einfach keine komplizierten Sätze hin"), sie luden dafür nicht mal mehr Gäste ein. Aber auch rein instrumental wirken sie nie behäbig. Bemerkenswert, wie ein Song wie "Tropical Disease" fast sieben Minuten die Spannung hält.

Sie waren Rufer in der Wüste, als es noch speziell war, jenen romantischen Elektropop mit Verve zu komponieren, erst recht als Franzose. Heute arbeiten sie in ihrem eigenen, offenbar nicht ganz billigen Studio, in dem fast ausschließlich analoge Keyboards mit ihnen spielen. Den Großteil des vergangenen Jahres verbrachten sie dort, zusammen mit Schagzeuger Joey Waronker. Heraus kam ein fantastisches Air-Album, von dem zumindest "Sing Sang Sung" zum Klassiker wird. Und ziemlich sicher wird es nicht bei diesem einen bleiben.