I Love You

Amanda Blank scheint nicht ein einziges Mal Luft zu holen, während sie im Opener "Make It Take It" rappend ihr Publikum überrollt. Doch bevor dieses sich fragen kann, was mit ihm geschieht, wird es von dem unverschämt schnittigen Beat von "Something Bigger, Something Better" gefangen genommen. Switch und Diplo, die bereits für Blanks Kumpaninnen M.I.A. und Santigold arbeiteten, produzierten die kraftstrotzende Old-School-Hymne, die wie im Text gefordert, scharenweise Frauen auf die Tanzfläche locken sollte.

Vor HipHop-Beats und Elektrokulisse zieht die Mittzwanzigerin ihre Show durch und steht ihren männlichen Rap-Kollegen in Sachen Selbstdarstellung in nichts nach. Zugegeben, es ist unterhaltsam, Amanda Blank dabei zuzuhören, wie sie die Männerwelt mit ihren eigenen Waffen in die Flucht schlägt. Doch die stärksten Tracks des halbstündigen Albums sind die, in denen die taffe Lady aus Philadelphia ihre Deckung ein wenig öffnet: Auf dem resignierenden Elektropopsong "Shame On Me" klingt Blank so, wie Madonna wohl gern klingen würde, "DJ" verfolgt das gleiche Muster.

Dazwischen findet sich das gut geklaute Highlight der Platte: Schon fast gefühlvoll covert die Amazone LL Cool Js Rapballadenklassiker "I Need Love". Dass sie sich zudem "I'm A Lady" von Santigold borgt, verleiht dem Ganzen einen frischen Anstrich, birgt aber gleichzeitig großes Risiko: Mit den direkten Verweisen auf die Sängerin und andernorts auf Rapperin M.I.A. lenkt Blank die Aufmerksamkeit auf zwei Künstlerinnen, die ihre Sache doch merklich besser machen.