Dass Conrad Keely und Co. nach dem Verlassen ihres Majorlabel-Partners erst mal die EP "Festival Thyme" vorausschicken, bevor Anfang 2009 das neue Album erscheint, hat wohl vor allem marketingtechnische Gründe. Inhaltlich gibt es gewohnt grandiosen Pomp-Rock, diesmal mit verstärktem Piano-Einsatz. ~ Klaas Tigchelaar (teleschau) aufklappen »
Eine glückliche Ehe war es wohl nie, zwischen den sympathisch-größenwahnsinnigen Freigeistern von Trail Of Dead und dem Major Universal. Darum wurde nun das eigene Label "Richter Scale" aus der Taufe gehoben. Dort erscheint diese EP in den USA, wie auch das kommende Album. In Europa sind die Texaner bei Superball Music gesignt.
Um zusätzliche Verwirrung in die Sache zu bringen, kommen die vier Tracks von "Festival Thyme" in unterschiedlichen Varianten daher. Zunächst mal haptisch, als limitierte Vinyl-EP exklusiv in den USA und als Digipack für Europa. Weltübergreifend bietet sich natürlich zusätzlich noch der Kauf in einem Download-Store an. Schallplatte und CD haben obendrein verschiedene Tracklists.
Aber jetzt zum Wesentlichen, der Musik, die Trail-Of-Dead-Fans glücklicherweise nicht auf die Probe stellen will. Bereits beim Opener "The Bells Of Creation" knallt nach kurzem Piano-Auftakt die patentierte Gitarrenwand aus den Lautsprechern. Pompös verhallen die Anschläge zwischen vertracktem Schlagzeug, repetitivem Klavier-Akkord und dem freigestellten Gesang von Keeley, um dann nach einem hymnischen Refrain in ein Orchester-mäßiges Soundgewitter zu münden. Bei "Inland Sea" bleibt der Verzerrer aus, stattdessen rückt das Klavier weiter in den Vordergrund und wirrt von schwelgerischen Hallfahnen umweht.
Der Titeltrack "Festival Thyme" kommt dann als voll ausgebaute Mitsing-Ballade mit folkigen Gitarren daher und Nummer vier, "The Betrayal Of Roger Casement And The Irish Brigade", schließt mit einem knapp sechs-minütigen, instrumentalen Sturm aus verzerrten Gitarrenschwaden und Klavierdramatik.
Inspiriert statt kolossal mäandernd wie noch auf dem letzten Album "So Divided", scheint "Festival Thyme" ein kleiner Befreiungsschlag für Trail Of Dead zu sein, der die Spannung auf das neue Album mit den abwechslungsreichen Auszügen und alternativen Mixes geschickt anheizt.