"Musik hören ist die beste Ausrede, um sich einen Moment auszuklinken aus diesem wahnwitzigen Karussell von Tempo, Druck und Erwartungen!" So spricht Andreas Vollenweider und liefert für diese kleine Auszeit vom Stress gleich den passenden Soundtrack: "Air" heißt das neue Doppelalbum des Schweizer Harfenisten. ~ Kati Hofacker (teleschau) aufklappen »
Wahre Goldfinger sind es, die der Musiker über seine kristallklaren Saiten tanzen lässt: 13 Millionen Tonträger verkaufte Vollenweider trotz seiner ungewöhnlichen Nischensparte bisher. Eine Nische übrigens, die von Verkennern gerne mit der Müsli-New-Age-Selbststricksocken-Schublade verwechselt wird, in die sich beispielsweise der frühere Schlagersänger Michael Holm mit seinem Projekt Cusco steckte. Dort findet man jedoch vornehmlich Billig-Elektronik plus ein paar ethnische Schnipsel, dazu Titel wie "Oracle Of Delphi", "Pan And The Nymph" und so. Vollenweider hingegen sieht sich eher als ein Musiker, der in großen Konzerthäusern der E-Musik konzertiert. Musik, als Auszeit genutzt, sei "eine Art Geheimtür zu einem ganz persönlichen inneren Raum der Gedanken und Gefühle", so Vollenweider. "Zu einem Besuch dieses Raumes laden wir Euch ganz herzlich ein (...) dafür haben wir 'Air' gemacht!"
Eingespielt wurde dieser entspannte und schöne Soundtrack für die Seelenreise live von hervorragenden Musikern, die den relaxten und versiert differenzierten Klängen trotz der himmlischen Sphärenharfe einen erdigen, folkigen, hin und wieder regelrecht poppigen Klang verleihen. Die Musiker an Perkussion, Lap Steel, Flügelhorn, Baritonsax und Ocarina halten sich dabei aber vornehm zurück, sparen sich jeden überflüssigen Ton und setzen ihr Können so puristisch und doch spannungsgeladen wie möglich ein. "Unser Ansatz für 'Air' war, nur wenige Töne tatsächlich zu spielen und den größten Teil der Musik nur zu denken oder anzudeuten", so Vollenweider. Und weiter: "Ein Album für Leute, die durchatmen wollen, die ein bisschen Luft brauchen!" Dabei kamen so raffinierte Tracks heraus wie die traumschönen "The Golden Dancing Shoe" und "All The Shaking", beide mit Xavier Naidoo, der zauberhafte "Airdance" mit seinem ungewöhnlichen Vokalintro, das jazzige "Prescious Smile", das indisch inspirierte "World Inside A Grain Of Sand" oder das japanisch angehauchte Meditationsstück "Oxygenia".
Vollenweider macht Musik, die so klingt, wie ein Bild von Claude Monet aussieht: impressionistisch. Musik, die im Sonnenlicht zu flirren scheint, luftig, Farbtupfer, die hingehaucht wirken, blanke, pure Schönheit und doch raffiniertes Handwerk und vor allem Kunst.