Electro-Pop ist heutzutage ja ein extrem dehnbarer Begriff. Wie offen dieses längst nicht mehr nur die sogenannte "Schwarze Szene" ansprechende Genre ist, zeigt derzeit kaum einer besser als Stephan Groth, Gründer und Mastermind von Apoptygma Berzerk. Galt Apop in den 90-ern noch als reines EBM- und Dark-Wave-Projekt, ist Groth heute längst im Mainstream, in den Charts in der TV-Trailer-Untermalung angekommen. Die Alben "Harmonizer" (2002) und "You And Me Against The World" (2005) mit Hits wie "Shine On" setzten in dieser Hinsicht ganz neue Maßstäbe. Und das neue Werk "Rocket Science" knüpft daran nahtlos an. ~ Frank Rauscher (teleschau) aufklappen »
Los geht's mit einem soundtechnisch wie inhaltlich bemerkenswerten Robot-Voice-Intro: "Pleased to meet you, we came to drop bombs on you." Ein Humor wie in "Mars Attacks", sehr schön, denkt man sich da, und schon schießt einen der Killer-Refrain des Openers "Weight Of The World" tatsächlich in den Himmel. Und wenn wir schon mal da oben sind, geht der Flug durch den wunderbar klaren Pop-Horizont mit "Apollo (Live On Your TV)" gleich weiter. Im Folgenden wird's Apop-typisch: Mal avantgardistisch und experimentell, mal hymnisch und gitarrenpoppig. Wie es sich halt anhört, wenn die 80-er die Zukunft poppen. Was nebenbei auffällt: Groths Gesang hat sich in den vergangenen Jahren maßgeblich verbessert. Obwohl er nach wie vor unentwegt mit Vocoder-Spielereien arbeitet, ist dies einige Male, etwa im Refrain von "Green Queen", signifikant herauszuhören. Die Nummer, die das derzeitige Apop-Spektrum vielleicht am besten und komplettesten abbildet, ist "Butterfly Defect": zappelige Beats, flirrender Synth-Pop, krachende Gitarren und schon wieder so ein Refrain für die Ewigkeit. Gebrochenes Herz? Reinhören, und alles wird gut! Cooler Song, geiles Album.