Still Night, Still Light

Klar, auch ihr drittes Album wird dominiert von der schmirgelnden Beatbox aus der japanischen Drummachine, warmen Tastenflächen und den elfenhaft-sanften Stimmen, die die New Yorkerinnen mal einsam, mal mehrstimmig zu Gehör bringen. Das klingt jetzt vielleicht ein wenig nach eintöniger Langeweile, aber weit gefehlt. Denn Erika Forster, Annie Hart und Heather D'Angelo zelebrieren nicht nur unheimlich-kuschelige Niedlichkeit, sondern haben auf dem neuen Album durch weitere Minimalisierung neue Aspekte geschaffen - vielleicht auch, um noch mehr Verwendung im Filmsoundtrack-Geschäft abzugreifen? Immerhin haben sie es sogar in Till Schweigers "Keinohrhasen" hineingeschafft und darüber hinaus hält sich ja auch das Gerücht, dass der Bandname sich auf den Film "Pee Wees große Abenteuer" von Tim Burton bezieht. Und auch optisch scheinen die drei Musikerinnen eher irgendwelchen entfallenen Szenen von Sofia Coppolas Teenager-Drama "The Virgin Suicides", als der tatsächlichen Realität entsprungen zu sein.

Das Adjektiv "leise" wäre beinahe noch untertrieben, so verhuscht und mystisch tröpfeln die Tracks heraus, kleine Märchen-Popsongs, deren elektronische Statik mit zahlreichen Flächen gebrochen wird. Da schweben altertümliche Fender-Rhodes-Sounds herein, kleine Kirchen- und noch kleinere Drehorgeln marschieren vorbei, doch niemals wird es krawallig oder gar widerspenstig, denn das mögen die drei Damen im eigenen Musikkosmos nicht haben.

Auch die gelegentlich durchgreifende Überdrehtheit des Vorgängers "The Bird Of Music" sucht man nun vergebens. Macht aber nichts, denn dadurch wirkt "Still Night, Still Light" noch fließender und erscheint am Ende wie aus einem Guss gefertigt. Schaurig-schöne 45 Minuten voll gehauchter Melancholie für einen verbummelten Sonntagnachmittag.