This Is Us

Wobei das nicht heißen muss, dass leichter Pop etwas Schlechtes ist. Immerhin leisteten sich Nick Carter, Howie Dorough, Brian Littrell und AJ McLean (Kevin Richardson war schon beim letzten, dem sechsten Studioalbum nicht mehr dabei) eine Armada bekannter Produzenten und Komponisten. Der Bekannteste unter ihnen ist sicherlich RedOne, der schon Lady Gaga zu ihrem glatt gebügelten Pop-Elektro-Mix verhalf.

Die erste Single "Straight Through My Heart" ist einer der RedOne-Tracks: Ein bisschen Happy-Pop mit ein paar elektronisch aufpolierten Sound-Elementen, alles schön radiotauglich - so klingen die Backstreet Boys 2009. Ausnahme: "PDA", das ebenso von Britney Spears stammen könnte, gar nicht schlecht, so ein bisschen dancy. Auch "Masquerade" schlägt in diese Kerbe.

Aber fast alle anderen Songs, die gut anfangen, werfen schon nach kurzer Zeit eine schlaffe Dur-Bridge oder einen belanglosen Refrain in den Ring. Wie etwa "All Of Your Life (Need Love)", bei dessen Schlagersänger-Attitüde dem Hörer das Gesicht einschläft und das hymnische "Bigger," das von Max Martin produziert wurden. Der so nebenbei auch für "... Baby, One More Time" von Britney Spears zuständig war. Spätestens hier ist es klar: Man bleibt bei bewährten Rezepten, stellt viel "Ohu-hohu" und "Hähi-hähi" an den Beginn der Songs, knallt ein paar Orchesterhits drüber und bringt R'n'B nur noch in homöopathischen Dosen ins Spiel. Die heißen Dance-Songs "Hologram und "Trouble" mit Ne-Yo, die eigentlich Vorboten für das Album sein sollten, finden sich ärgerlicherweise gar nicht auf dem Endprodukt.

Trotz der Schwächen: Die Backstreet Boys sind fantastische Satzsänger, und das bleiben sie auch. Aber insgesamt bleibt doch festzustellen, dass es hier an neuen Hits mangelt. Und dass Fans auf der Tournee im November sicher lieber Songs hören wollen, die noch aus den guten alten Zeiten stammen. Als die Backstreet Boys noch ernsthafte Konkurrenz für Robbie und Take That waren.

Backstreet Boys auf Deutschland-Tournee

16.11., Oberhausen, KöPi-Arena

18.11., München, Zenith

22.11., Frankfurt, Jahrhunderthalle

23.11., Berlin, O2 World

29.11., Bamberg, JAKO Arena