Was Manu Chao für Spanien und Frankreich ist, das sind Bandabardò für Italien: Weltmusikanten, Tausendsassas, die irgendwo zwischen ihrer toskanischen Heimatkultur, Pop, Ethno und Zirkusmusik eine Menge Spaß haben. Mit dem neuen Album "Ottavio" feiern sie ihr 15-jähriges Bandjubiläum. ~ Kati Hofacker (teleschau) aufklappen »
Nicht mehr nur noch Italien, sondern auch Frankreich, Spanien, und die Schweiz liegen Bandabardò inzwischen zu Füßen und mit "Ottavio" versuchen sie nun, auch das mitteleuropäische Publikum für sich zu gewinnen. Dank der äußerst gefälligen Mischung aus World Music und so gut wie jeder anderen Stilrichtung, die sie aber irgendwie unter einen Hut zaubern, könnte "Ottavio" auch hier unter einigen Christbäumen zum Liegen kommen.
Bandabardòs kunterbunte Bonbontüte aus französischen und italienischen Texten, Chansons ("La Mauvaisse Réputation"), Mandolinen-Nostalgie aus dem Italien der 50-er ("Bambino"), Bluesgrass/Country ("Babine Cattive"), Nino Rota bzw. Zirkus-Roncalli-Sounds ("Timido Tango") oder Mano Chao-Anklängen ("Balla Ancora") ist so fröhlich wie freundlich. Aber das ist längst noch nicht alles. Da wäre noch Fifites-Rock ("Lilù Si Sposa"), den Bandabardò mit Angelo-Branduardi-Betulichkeit verquicken, Cumbia in Union mit Pseudo-Mittelalter-Anklängen ("O' Guerriero 'nnammurato"), ein balladesker Walzer ("La Ballata Di Don Gino"), italienische Olivenöl-Margarine-Werbemusik ("Viva La Campagna") und das freundliche Finale "Armistizio" mit seiner Paulo-Conte-Raffinesse.
Wer Enrico Erriquez Greppi (Gesang und Gitarre) mit seiner Band und den zahllosen Gastarbeitern an Akkordeon, Bläsern, Geige, Klavier nun aber Stillosigkeit bescheinigen möchte, liegt falsch. Denn "Ottavio", aufgebaut als "Drama in vier Akten mit großem Finale", wirkt so homogen wie zwinkeräugig. Da wird zitiert, parodiert, durch den Kakao gezogen und karikiert, dass es eine Freude ist. Es menschelt an allen Ecken und Enden, die Jungs rasen durch die Musik-, Film- und Kulturgeschichte, durch Länder, Menschheitsdramen und Abenteuer, dass man das Gefühl hat, einem lustigen Abenteuerfilm zu folgen. Hin und wieder komponieren sie ein wenig zu betulich, zu sehr auf dem Barden-Klischee herumreitend, aber das geht schon okay.