Ax in the Oak

Lassen wir Weaver selbst zu Wort kommen, der die meisten Songs in der Wohnung eines Freundes in ebenjenem Stadtteil schrieb: "Ich bin morgens aufgestanden, habe mir einen Kaffee geholt und bin zurück in die Wohnung im fünften Stock, wo ich für den Rest des Tages geschrieben habe." Da war nämlich offensichtlich keine Ablenkung, kein Nachtleben, das lockte. Und man muss dazu sagen, Weaver ist nicht anspruchsvoll, er lebte lange in einer ehemaligen Sargfabrik.

Folgerichtig thematisiert das Album auch nicht Berlin, sondern die Dinge, die dem immer noch jugendlichen Songwriter im Kopf herumschwirrten. Auf seiner letzten Veröffentlichung arbeitete er mit Brian Deck (Modest Mouse) zusammen, der auch diesmal seine Handschrift hinterlässt.

Würde die weiche Stimme mit ihrem enormen Wiedererkennungswert den meisten reichen, erhielt hier jedes Lied mindestens eine spannende Passage. Die Geräusche, der widerspenstige Sound ergeben eine kongeniale Mischung mit Weavers Poesie und seinem Optimismus. Kein Jack-Johnson-Optimismus, kein Shalala, nur weise Worte, dass alles gar nicht so dramatisch ist. Dramatisch vielleicht schon, aber trotzdem kann man nachts Dinge sehen. Doch verrückt, fand der Poet, dessen Musik so viel fragiler ist als er selbst, und schrieb das alles auf.