Was lange währt, wird endlich gut? Über zehn Jahre brauchten die Black Eyed Peas, um die Spitze der US-Single-Charts zu erobern. Sie versuchten es zu dritt, zu viert, mit und ohne Gaststars. Erst mit anspruchsvollem Rap, dann mit massentauglichem Pop. Und nun entpuppt sich Elektro als die geheime Zutat, die der aktuellen Single "Boom Boom Pow" die nötige Schlagkraft verleiht. Futuristisch wollen sie damit wirken, wie Fergie gewohnt selbstbewusst in ihrem Part tönt. Dass sie mit dem zugehörigen Album "The E.N.D" dem Trend ziemlich hinterherhinken, scheint der Combo niemand gesagt zu haben. ~ Annekatrin Liebisch (teleschau) aufklappen »
Sicherlich wäre Kanye West so freundlich gewesen, den Black Eyed Peas mitzuteilen, dass es nicht gerade wahnsinnig innovativ ist, Rap und französischen House miteinander zu kombinieren. Doch wahrscheinlich hielt der Kollege das nicht für nötig, nachdem sein Grammy-prämierter Daft-Punk-Knaller "Stronger" auf sämtlichen Stationen rauf und runter lief. Im Jahr 2007.
So wirkt es schon ein wenig peinlich, dass die Kalifornier zwei Jahre später so tun, als hätten sie das Rad neu erfunden. Nicht nur "Rock That Body" klingt wie ein billig-produzierter Justice-Abklatsch, der ganzen Platte haftet dieses Image an. War Mastermind Will.I.Am zu sehr mit seinen Projekten für Obama und Michael Jackson beschäftigt, um seiner Formation Beats zu liefern, die nicht nach zwei Minuten langweilig werden? Oder ist es tatsächlich der schlechten Stimmung geschuldet, die angeblich zwischen den drei ursprünglichen Peas und der 2003 hinzugekommenen Fergie herrschen soll? Steht "The E.N.D" womöglich doch für das Ende eines Kapitels statt für "The Energy Never Dies"?
Letzteres wäre insgeheim wünschenswert. Klar, erst mit dem Einstieg der heute 34-Jährigen stellten die Charterfolge ein - aber leider auch eine gewisse Inhaltslosigkeit, die mit "Party All The Time" einen neuen Tiefpunkt erreicht.