Partie Traumatic

Die Band aus dem amerikanischen Florida lehnt sich auch auf Albumlänge ganz schön weit aus dem Fenster, was ihr Sendungsbewusstsein angeht. "Listen To Your Body Tonight" etwa ist eine schon arg dick auftragende und aufgetragene Hedonisten-Hymne, die das Bockige von "I'm Not Gonna Teach Your Boyfriend How To Dance" ein Stück weit zurücknimmt. "Hurricane Jane" schafft es, gleichzeitig an Bowie und Billy Idol zu erinnern, "I'm Making Eyes At You" gemahnt mit seinem New-Romantic-Ansatz anfangs fast an Spandau Ballet, nimmt aber glücklicherweise dann doch noch an Fahrt auf.

Ohne Zweifel ist das alles extrem klug und ausgefuchst inszeniert. Black Kids sind souveräne Bescheidwisser mit ganz offenbar immensen Plattensammlungen, und Sänger Reggie Youngblood ist Meister des gefühlvollen Eighties-Crescendos. Richtig gut wird die Band immer dann, wenn die Synthies die Oberhand gewinnen, zwischen die Gitarrenhooks schießen dürfen und wenn etwas flotter gearbeitet wird, nachzuhören so irgendwann gegen Mitte des Albums bei "I've Underestimated My Charm (Again)": Da wurde ein grandioser Popsong geschnitzt, in dem nicht nur mit dem "Lust-For-Life"-Schlagzeug, sondern auch noch mit Shangri-Las-mäßigen Chören gearbeitet wird. Insgesamt wild, überschäumend, manchmal vielleicht noch etwas orientierungslos.