Folklore and Superstition

Alles prima, und wirklich: Ein solch homogenes Programm mit Zugeständnissen an sämtliche Hardrock-Bevölkerungsschichten hat es selten gegeben. Der Southern Rock legt die Basis und sorgt dafür, dass die vier allzeit als Amerikaner erkennbar bleiben. Es gehört zum guten Ton, ältere Persönlichkeiten vom Schlage Lynyrd Skynyrd zu ehren. Die Nebeninformation, dass der Vater von Schlagzeuger Jon Fred Young ein Gründungsmitglied der Kentucky Headhunters ist, gehört ebenfalls hierhin. Dann ist da der Hardrock vom Schlage Led Zeppelin und Aerosmith, so etwas kommt weltweit gut an. Und schließlich bricht der moderne Mensch im Musiker durch: Chris Robertson hört sich dann und wann wie Chris Cornell an, die Gitarren gehen auf die Bedürfnisse der 90-er ein. Jung und Alt schwenken die Fähnchen, auch dank der Inszenierung von Starproduzent und Wahlkampfhelfer Bob Marlette.

Ein Rundumschlag ist "Folklore And Superstition", infektiös nahezu jeder der 13 Songs. Auf dem dicken Refrain von "Blind Man" schwebt das Stadion ins Wohnzimmer. Im Zentrum der überzeugendsten Ballade steht der Vater, nicht die Freundin ("Things My Father Said"). Anständige Kerle, die wertkonservative Lobby frohlockt. Lieben ihre Eltern und trinken laut Presseinfo nicht einmal Bier. Wobei - glaubt man jüngeren Interviews - letztere Regel zumindest Ausnahmen erlaubt. Egal, einen Ausrutscher braucht jeder Kandidat. Das Wichtigste aber: Die Zukunft wird optimistisch gesehen. "Peace Is Free" besitzt dieses überschwängliche Jubelmoment, das kritischeren Geistern etwas zu weit geht. Besser überträgt sich das positive Denken mittels Reggae-Sympathie ("Sunrise"). Oder im enorm lässigen "Soulcreek", dessen "Yeah, baby won't you come with me" so simpel und dennoch mitreißend dröhnt, dass der Stimmenfang zur Riesenparty mutiert.