XII

Zuerst einmal zu den positiven Kritikpunkten: Der Washingtoner Sänger Chuck Brown macht aus dem Einsteiger "Feelin' It" fast schon einen Clubhit, Kenny Lattimore verleiht "Another Love" einen freundlichen Touch mit Chic-Piano und Philly-Geigen, und die göttliche Faith Evans verleiht Culbertsons VHS-Funk auf "Don't U Know Me By Now" eine gehörige Portion Bitch-Appeal. So weit, so gut.

Nun der Rest: Brian McKnight schmeichelt sich durch "Out On The Floor" so geschmeidig, dass das Innenohr automatisch und redundant das Kaminfeuer dazu prasseln lässt. Dieser zuckrige Song wird nur noch getoppt von Avant im klebrigen "Skies Wide Open". Tief ins Klischeetöpfchen gegriffen hat Cubertson auch mit Ray Parker Jr.: Der schmalzt ohne Rücksicht auf Verluste auf "I Wanna Love You" und die "Floetry"-Sängerin Natalie Stewart schnäbelt süßlichen Sprechgesang auf "I Don't Know".

Bereits nach der Hälfte des Albums rutscht man beständig auf der Sülz- und Brei-Spur aus, die aus den Boxen tropft, aber wenigstens ist das Innenohr dank Pamp- und Süßstoff-Kleister endlich verschlossen, sodass das Kaminfeuer lustig alleine weiterprasselt.

Glücklicherweise ist Culbertson so von sich überzeugt, dass er sich nach dieser Kritik nicht umbringen wird, im Gegenteil, er lässt seine Fans dank Videoblog an seinen kreativen Prozessen teilhaben. Und der Gerechtigkeit halber muss auch noch eines gesagt werden: Im Blog kommt Culbertson wirklich süß rüber, man merkt ihm den Spaß an seiner Musik an. Er klingt hier viel funkier als auf CD - und auch die CD stört eigentlich nicht wirklich. Zumindest nicht im Fahrstuhl.