Don't Mess With a Big Band: Live!

In der Tat bieten die Machtkämpfe, die das Blasorchester gegen eine mit allen Wassern gewaschene Rockabilly-Crew ausführt, jede Menge Unterhaltungswert. Gleich zu Beginn braust eine furiose Version des klassischen Batman-Themas über die Köpfe der begeisterten Zuhörer hinweg, sie danken es ihm mit frenetischem Jubel. Setzer kann nicht anders und bedankt sich schon nach dem zweiten Song überschwänglich auf Japanisch. Das Orchester hat die Menge fest im Griff, sogar beim altbackenen "Summertime Blues" frisst das Publikum Brian Setzer aus der Hand.

Der Schweiß fließt erst recht in Strömen, wenn das Kollektiv nach der Pause auf der zweiten Disk dieses Doppelalbums die Ärmel so weit wie möglich nach oben krempelt und voller Elan alte Stray-Cats-Gassenhauer in frisch aufgepepptem Gewand zum Besten gibt. Da wäre die formidable Version des "Stray Cat Struts" auf dem Setzer wunderbar schräg mit seiner Gretsch-Gitarre sympathisch ziellos improvisiert oder das mit voll energetischem Swing bepackte "Jump Jive An' Wail", das über sechs Minuten die Klasse dieser Big Band hervorhebt. Freilich darf auch "Rock This Town" nicht fehlen, welches auf "Don't Mess With A Big Band" auf über acht Minuten hochgezüchtet wird und Raum für jede Menge Improvisation lässt, so auch ein kleines aber feines Schlagzeugsolo.

Leider wird der wunderbare Flow, die diese imposante Zurschaustellung des alten Amerika im ultramodernen Nippon zweifellos generiert hat, auf Konserve immer wieder durch kurze Pausen und ungelenke Ein- und Ausblendungen zwischen den Stücken unterbrochen. Da hätte der Toningenieur beim Zusammenschnitt des Materials etwas mehr Sorgfalt walten lassen können. Sei's drum, "Don't Mess With A Big Band" ist so oder so für jeden Setzer-Fan Pflicht.