No. 8

Wer einem Song, der bereits in über 500 Versionen existiert, noch etwas Neues hinzufügen will, braucht viel Mut und Kreativität. Die 46-jährige Caroline Henderson besitzt diese Vorzüge und reüssiert auch bei "Unchained Melody", dem Song der Righteous Brothers, den sie kongenial entschlackt und entschleunigt. Eine ähnlich pfiffige Tempoverschleppung gelingt ihr bei dem ehemaligen Swing-Titel "I Concentrate On You", der dank des punktgenauen Klaviereinsatzes von Nikolaj Hess nun ein nächtliches Bar-Ambiente verströmt. Das warme, leicht gebrochene Jazz-Timbre von Henderson fügt sich, unterstützt von einem stimmig eingesetzten Bläsersatz, auch ganz hervorragend in das Cover von Sonny Bonos "Bang Bang" ein. Nach der Verwendung in Quentin Tarantinos Film "Kill Bill" (2003) feiert die geniale Pop-Nummer nun eine weitere, jazzigere Auferstehung. Ein echter Ohrwurm und gleichzeitiges Highlight des Albums ist Hendersons heitere Version von Stepphin Merrits "There Will Be Time Enough For Rocking When We're Old".

An "Caroline No. 8" gefällt besonders, dass die Popklassiker- und Jazzstandardcover fließend ineinander übergehen und die harmonische Geschlossenheit des Albums nie in Frage gestellt wird. Großen Verdienst daran hat Henderson selbst. Ihre eindrucksvoll-gefühlvolle, variantenreiche Stimme trägt jeden Song. Nicht zu vergessen ist auch der Beitrag der hervorragenden Band, die auf aufdringliche Soloeinlagen verzichtet.