Catacombs

Bedeutet: Seine Aussagen sind präziser geworden. Gleich die ersten beiden Stücke sind Liebeslieder. "Dreams-Come-True-Girl" ein sehr optimistisches, das die Abbildung des Traumes in der Realität zum kreativen Manifest erhebt, "Prima Donna" eines, das in puncto Aussage diffus bleibt, aber musikalisch verblüffend listig erscheint. Erstens, weil man wirklich sofort an Paul Anka und sein "Donna" denken muss, aber auch wegen der sonstigen Referenzpfosten, die die ohnehin so unverständliche Verortung McCombs als New-Folk-Künstler noch absurder erscheinen lassen. Denn wenn der Mann, der so fleißig zwischen New York, Chicago und Los Angeles pendelt, an irgendjemanden erinnert, dann an die Künstler, die den Rock'n'Roll der 50er-Jahre mit einer gefühligen, traditionalistischen Melodie und Tempoführung paarten, etwa Pat Boone oder die Everly Brothers.

Doch an sich bleibt die Musik im luftleeren Raum und damit geeignetes Transportmittel für die kleinen Notizen McCombs, die er manchmal, etwa in "You Saved my Life", selbst erstaunlich zu finden scheint. Wie die Slidegitarre hebt er hier die Stimme, symbolisch vermutlich gleich auch noch die linke Augenbraue. Und irgendwann erklärt er etwas, was man zunächst durchaus als Erörterung des Arbeitsethos des Künstlers durchgehen lassen kann: "I love my job almost as much as I love you. It's a good job", heißt es in der Mitte des Albums. Der Beruf, den McCombs hier beschreibt, ist der des Scharfrichters. Hübsch an der Nase herumgeführt, Herr McCombs.