Duos

Aznavour ist ein Phänomen, ein echter Chansonnier, aber einer der sich im Mainstream wohlfühlt, der keine Angst vor Ausflügen ins Schlagereske und große Streicherarrangements hat und sich dadurch künstlerisch der breiten Masse nähert und jede Geschmacksrichtung bedient. Völlig angstfrei, Musik dient bei Aznavour zuvorderst immer der Unterhaltung seines Publikums - jeglichen Publikums. "Duos" ist insofern eine typische Platte.

Hier darf es pathetisch sein, muss sogar, wenn Céline Dion am Mikro steht, mit der er "Toi Et Moi" ("You And Me") singt. Hier wird es schön schmusig mit Sting: "L'Amour C'Est Comme Un Jour" ("Love Is New Everyday"). Hier gibt es den (französischen!) Bluesrock mit Johnny Hallyday, einen Ausflug ins Opernfach mit Placido Domingo und eine Verbeugung vor dem Rat Pack ("Everybody Loves Somebody Sometimes" mit Dean Martin). Sehr solide ist das alles natürlich, wenig überraschend zwar, aber in jedem Moment einfach nur zum Dahinschmelzen schön. Richtig fesselnd ist "Duos" allerdings nur selten: Wenn Aznavour mit Nana Mouskouri der Liebe wegen stirbt ("Mourir D'Aimer", "To Die Of Love"), und wenn er zusammen mit dem alten Ruhrpott-Nuschler Herbert Grönemeyer - dessen Stimme kaum wiederzuerkennen ist - erzählt, wie es war, "Als Es Mir Beschissen Ging" ("Mes Emmerdes").