Bone Palace Ballet [CD/DVD] [Bonus Tracks]

Denn als im Jahre 2007 dieses Kind des Nach-Hardcore- und Mittendrin-Emocore-Zeitalters erschien, hielt sich das Echo hierzulande in Grenzen. Die Armee der leicht angegruselten, gerne jammernden und doch eigentlich lebensfroh aufspielenden Musikanten stößt in erster Linie in Amerika auf große Zustimmung. Lediglich Ungeübte mögen angesichts des unaufhaltsamen Spieles mit den Gegensätzen erschrecken. Hier heftiger Hardcore, dort heilender Gothic. Hier heftiger Metal, dort leichter Pop. Chiodos, was blickt ihr so abwesend zum Mond? Bittersüß und streichelhart, ach wie lieb fürchten wir uns vor euch. My Chemical Romance blinzeln hinterm Busch hervor, Circa Survive sind da irgendwo, viele andere stehen neben ihnen. Der Picknickplatz ist beliebt.

Vom großen Drama zum Partypunk ist es gar nicht so weit. Das Einzige, was sich hält, ist die bisweilen schrecklich hohe Stimme von Craig Owens. Quietscht er schon oder singt er noch? Das soll als Geschmacksfrage unbeantwortet bleiben. Die ordentlich gestrickte Ballade "Intensity In Ten Cities" steht und fällt mit ihr, ebenso bohrt die poppige Attitüde der Single "Lexington (Joey Pea-Pot With A Monkey Face)" ein Loch in den Bauch derjenigen, die tatsächlich Heftiges, Unverdauliches zu entdecken hofften. "If I Cut My Hair, Hawaii Will Sink" oder "Is It Progression If A Cannibal Uses A Fork?" versprechen als Songnamen mehr, als ihre Inhalte bieten können. Und die progressive Ader begnügt sich auf "Bone Palace Ballet: Grand Coda" mit dem Aufgreifen sowohl moderner als auch traditioneller Versatzstücke. Für die Zielgruppe ist das nicht weiter schlimm. Ihnen lächeln wohl konstruierte Gebilde wie der Rausschmeißer "The Undertaker's Thirst For Revenge Is Unquenchable (The Final Battle)" sowie Sätze vom Format "You're wearing your skin like it's too tight" zu. Ein Schulterklopfen. Das Album ist sein Geld wert. Ob als Wiederveröffentlichung oder als Original.