Sehen wir den Tatsachen ins Auge: Chris Brown hat von vornherein verloren. Selbst wenn sein drittes Album "Graffiti" ein wahres Meisterwerk wäre, viel genutzt hätte es ihm nicht. Das verdammte Foto ist einfach noch zu präsent. Das Foto, auf dem seine Ex-Freundin Rihanna zu sehen ist - mit aufgeplatzter Lippe, geschwollenen Augen und zerkratztem Gesicht. Seit bekannt wurde, dass er es war, der dem Popliebling diese Verletzungen zufügte, geht es mit der noch jungen Karriere des R&B-Sängers bergab. Und das, wie sich zur CD-Veröffentlichung herausstellt, nicht nur aufgrund seines ramponierten Images. ~ Annekatrin Liebisch (teleschau) aufklappen »
Jedes Wort wird auf die Goldwaage gelegt: Meint Chris Brown Rihanna, wenn er zur einprägsamen Klaviermelodie der Mid-Tempo-Ballade "So Cold" etwas weinerlich beschreibt, wie sehr ihm seine Verflossene fehlt? Ist es die Beziehung der beiden, die der 20-Jährige in "Crawl" zu retten versucht? Der Text zum produktionstechnisch überladenen "Famous Girl" scheint jedenfalls voller Hinweise zu sein.
Gerade vor diesem Hintergrund wirkt es äußerst unpassend, wenn sich der frisch verurteilte Jungspund beispielsweise in "Sing Like Me" damit brüstet, reihenweise Frauen abzuschleppen - mindestens drei auf einmal, genauer gesagt. Aber so ein Szenario scheint durchaus möglich, denn mit Chris Brown allein zu sein, wird sich wohl derzeit nicht mal der anhänglichste Groupie trauen. Schon gar nicht, wenn er versucht, in "Take My Time" mit schmierigem 90er-Jahre-R&B zu verführen oder für "Pass Out" anfängt, "Call On Me" von Eric Prydz zu samplen. So muss sich der Grammygewinner wohl damit abfinden, dass er in nächster Zeit nicht nur juristisch, sondern auch musikalisch auf Bewährung ist.