Eigentlich ist jedes Wort eine Verschwendung. Aber das Album ist nunmal erschienen. Man kann sich schwarz ärgern, Zeter und Mordio schreien, oder einen Kopfstand machen und miauen: Es hilft nichts, Chris de Burghs neues Album steht in den Läden, und es ist zu befürchten, dass die Schwiegermütter dieser Welt die Regale leer kaufen, um später in den Stadthallen mitzuschunkeln, mitzusingen. Dass "Footsteps" ganz einfach eine Frechheit ist, ein Schlag ins Gesicht der Pop-Geschichte, des ästhetischen Empfindens und der Selbstachtung, ist leider egal. Also muss man doch ein paar Worte verlieren zu dieser Respektlosigkeit des Iren. ~ Andreas Fischer (teleschau) aufklappen »
Es sind die Songs seiner Jugend, Lieder, die ihn in seiner Karriere beeinflussten, ihn inspirierten und die er immer ganz gerne gesungen hat - das sind die Kriterien, mit denen Chris de Burgh die 13 Coverversionen für "Footsteps" auswählte. Und da ihm Pathos und Kitsch im Blut liegen, ist es kein Wunder, dass die teilweise berückend schönen Originale triefen vor schmalziger Unzulänglichkeit: Im Prinzip hört sich das ganze Album gleich an. "Footsteps" ist ein einziger, gnadenlos kaputt arrangierter, rücksichtsloser Schmachtfetzen, ergo eine gnadenlose Frechheit.
Ganz davon abgesehen, dass die meisten Songs des Albums ohnehin schon so oft gecovert wurden ... aber wer will hier noch nach einem Sinn fragen? Schließlich werden die Beatles ("Long and Winding Road", "Blackbird") vergewaltigt, Pete Seeger ausgelacht ("Turn Turn Turn", "Where Have All The Flowers Gone") und sogar Totos ohnehin fragwürdiges "Africa" noch verunstaltet. Man ertappt sich sogar dabei - und das ist dann wohl Ausdruck größtmöglicher Verzweiflung - sich Mariah Carey zurückzuwünschen ("Without You") oder den längst vergessenen Jason Donovan ("Sealed With A Kiss") aus der Erinnerung zu kramen. Selbst deren Interpretationen von Song-Klassikern waren nicht so geschmacklos, wie die Versionen des jammernden Iren. Aber das Schlimmste ist: Auf der ursprünglichen Songliste für dieses Album, so ist's im Internet zu lesen, standen mehr als 100 Songs.