Morddrohungen habe er erhalten, nachdem er es wagte, "Stop Me If You Think You've Heard This One Before" von The Smiths zu covern, enthüllte Daniel Merriweather kürzlich. Dabei war das noch nicht einmal seine Idee: "Stop Me", wie die Neuauflage kurz und bündig hieß, erschien auf dem Album seines Produzenten Mark Ronson. Das Risiko sollte sich für den Australier dennoch lohnen: Die Single schaffte es auf Platz 2 der UK-Charts, die Hörerschaft war angefixt und der Mentor zufrieden. Zum Dank presste er die Mark-Ronson-Erfolgsgarantie auf sein erstes Album "Love & War", mit dem Merriweather nun selbst die Charts erobern will. ~ Annekatrin Liebisch (teleschau) aufklappen »
Charismatische Stimme? Check. Streichquartett für dramatische Momente? Check. Die charakteristischen Bläser für die Extraportion Funk? Check. Die wichtigsten Elemente aus Ronsons Hitbaukasten sind allesamt enthalten, einem Durchmarsch à la Amy Winehouse sollte also nichts im Wege stehen.
Während Letztere sich - zumindest vor ihren zahllosen Klinikaufenthalten - dem Soul verschrieb, bewegt sich Merriweather mit eingängigen Songs wie "Getting Out" und "Impossible" deutlicher im R&B-Bereich. Doch auch der Wahl-New-Yorker zeigt sich offen für musikalische Experimente: "Cigarattes" weist einen Country-Einschlag auf, "Red" hingegen ist eine klassisch-schöne Popballade.
Wie nicht anders zu erwarten war, legt der 27-Jährige ein rundum gelungenes Debüt vor. Doch genau darin besteht das einzige Problem der Platte: Sie klingt zu sehr nach Mark Ronson, um wirklich Merriweathers Baby zu sein. Die Songs sind auf den Punkt produziert, erinnern jedoch stets an andere Stücke. Dass der Sänger bei "Could You" ganz offenkundig zu "California Dreamin'" von The Mamas and the Papas greift, ist dabei weniger hilfreich ...