Nach zehn Minuten sind genau drei Sätze von Das Bo hängen geblieben: Ich bin dumm, aber schlau. Ich bin der neue Wolfgang Petry. Ich bin anders als die anderen, besser als der Rest. Und damit sind 79 Minuten "Dumm aber schlau" leider schon so gut wie erzählt. Denn viel mehr als einige dumme, maximal bauernschlaue Reime, Massenbespaßungssamples und Selbstbeweihräucherungen hat das Soloalbum des Ex-5-Sterne-Deluxe-Mannes kaum zu bieten. ~ Stefan Weber (teleschau) aufklappen »
Dabei kann das Prinzip Bo durchaus amüsant sein. Man erinnere sich an seinen hochnotpeinlichen und dadurch schon wieder lustigen Auftritt bei Stefan Raabs Bundesvision Song Contest. Damals hatte er seine Single "Ohne Bo" im Gepäck, und man konnte man sich sowohl aufgrund des Münchner-Freiheit-Samples als auch wegen seiner Zuhälterfrisur nur wundern. Ironie? Spaß? Völliger Ernst? Eigentlich egal, Das Bo lieferte fünf Minuten gute Fernsehunterhaltung. Auf "Dumm aber schlau" tritt er das Prinzip des gewitzten Prolls allerdings auf der maximal möglichen Länge der Audio-CD breit. Und weiß dafür einfach viel zu wenig Neues zu berichten.
Rein musikalisch sind zumindest einige Ansätze vorhanden, viele der Stücke kommen überraschenderweise als klassische HipHop-Tracks mit deutlichen Verweisen in die Pop-80er daher. Ein echter Lichtblick ist "Fresh (Basement Allstars)", in dem die alte Hamburger Mongo Clikke in Person von Sam Semilla und Jan Delay Raps beisteuert. Am anderen Ende der Fahnenstange: Der Titelsong, in dem Das Bo auf die bösen Synthies von "You're My Heart, You're My Soul" zurückgreift, ist ganz nah dran an der Ballermann-Bier-Bums-Hymne.
Und bezüglich der Texte ist - wie schon angedeutet - in drei Sätzen leider schon alles gesagt. Oder auch in drei Songtiteln: "Ich mach mein Ding", "Geb nich auf (Zieh dein Ding durch)", "Ich bin zurück (Stärker denn je)". Ganz im Sinne der "Selbstbeweihräucherung" auch: die bekiffte Hamburg-Stadtrundfahrt "Entspannt und zugedröhnt". Nicht nur damit sollte er aufhören.