Ode to Sunshine

Es ist ja schon beinahe eine Seltenheit, über eine Band zu stolpern, die mal nicht dem gerade angesagten Stimmenfang hinterher hechelt und wahlweise Disco, 80er-New Wave oder Emo-Rock neu hochfrisiert. Die fünf von Delta Spirit haben da eine feine Zeitblase, die bestimmt mal 50 Jahre alt sein muss. Wo man schicke Anzüge, Limousinen mit ausladenden Kotflügeln und Schiebermützen vermuten würde, laufen allerdings ganz gewöhnlich ausschauende Musikanten umher, die man wegen ihrer Holzfällerhemden fast eher in die Garagenrocker-Ecke stecken würde.

Ihre Musik rattert dafür umso harmonischer zwischen Prohibition, Nachmittags-Schwof und kirchlicher Gospel-Ekstase hindurch. "Tomorrow Goes Away" heißt der selbstbewusst-folkige Opener mit wunderhübschen Harmoniegesängen über uralten Gitarren und einem kleckernden Bass. Weiter geht es mit flirrendem Honky-Tonk-Piano, ein paar mehr Gitarren und einem mächtig-altmodischen Beat beim "Trashcan Song", der so schnell nicht mehr aus dem Kopf verschwindet. Und so geht die Party frohen Mutes weiter, nie auf einen einzigen Stil setzend und immer selbstbewusst und äußerst verträglich umgesetzt.

Das hat genauso viel vom gemäßigten Garagen-Revival, wie es mit Wilco, Neil Young und den altehrwürdigen Violent Femmes Hände geschüttelt hat. Viel wichtiger aber als stilistische Einordnung scheint der Band ein guter Song. Oder lieber direkt elf Stück, wie eben auf dem Debüt "Ode To Sunshine", das durchweg positive Stimmung weckt und laut Bassist Jon Jameson wie "Sonne, Saunas, Hunde und Freunde, nach Whiskey-Cola, heißen Tagen, Nächten voller Sterne, guten Büchern, Wanderungen, kurzen Hosen und Barbecues" klingen soll. Eine rundum erfüllende Fete ist es auf jeden Fall.