Fiction of Her Dreams

Der dunklen Seite scheinen sich David Ortenlöf und Andy Lantto alias Dial M For Murder! überhaupt zugehörig zu fühlen. Der düstere Beat zumindest, der die zehn Stücke ihres Debütalbums "Fiction Of Her Dreams" antreibt, könnte selbst dem Soundtrack eines Thrillers entstammen. Die verzerrten Gitarren und angerauten Synthies erinnern an Joy Division und New Order, die ja auch nicht gerade für ihre sommerliche Fröhlichkeit bekannt sind. Und die beiden jungen Schweden selbst schauen auf den Bandfotos so ernst und steif in die Kameras, dass man sie sich eher als bläulich schimmernde Phantome an der Orgel als an der an der Bar der Lieblingsdisko vorzustellen vermag.

Trotzdem zielen Dial M For Murder! genau dorthin, also in den Club, genauer gesagt: auf die Tanzfläche. Dahin, wo in den letzten Jahren Bands wie Interpol und The Faint mit ähnlichem, vom New Wave der 80er-Jahre inspirierten Sound für Furore sorgten. Schon ihre im vergangenen Jahr erschienene Debütsingle "Oh No!/The Mourning Comes The Morning After" (beide Tracks finden sich auch auf dem Album) rotierte in den einschlägigen Indiediskos und wurde dort begeistert aufgenommen. Das Album verfolgt die Richtung des dunklen Wave-Indie-Disko-Rock konsequent weiter, nur vereinzelt gibt es Songs, die eher klassisch "indie" klingen - "There's Nothing Left To See" etwa erinnert an die honorige belgische Band deUS.

Clever klingt das jedenfalls schon, was Dial M For Murder! da machen. Sehr geradeaus und ebenso uneben wie unglaublich elegant. Trotzdem: Einzigartig klingt es leider (noch) nicht. Sondern eben wie die nächste Wave-Indie-Disko-Rock-Band, die das Zeug hat, die Indiekids auf den Tanzflächen eine Zeitlang zu unterhalten. Interpol, The Faint und viele andere haben's vorgemacht.