Pariah, The Parrot, The Delusion

Sich weiterzuentwickeln, ohne stehen zu bleiben, ist so ziemlich die größte Herausforderung, der es sich im Leben zu stellen gilt. Nicht nur als Musiker. Aber für die vor allem. Dredg, seit dem ersten Album "Leitmotif" ein nicht greifbarer Hybrid aus Prog Rock, Pop und einer ganzen Menge Eigenwilligkeit, können mittlerweile eine ganze Litanei an Liedern davon singen.

Obwohl es die vier Freunde aus High-School-Tagen nicht wirklich darauf abgesehen hatten, landeten sie bei einem großen Plattenlabel. Mit "El Cielo" und "Catch Without Arms", Album Nummer 2 und 3, schafften die Kalifornier so etwas wie den Durchbruch in einer Szene, die sich mittlerweile selbst nicht mehr mit dem Begriff Nu Metal identifizieren kann. Dredg konnten das sowieso nie. Ihre Vorliebe für epische Flächen, bombastische Popstrukturen und gern auch mal groovige Experimentalkonstrukte hielten sie fern von jedweder Schublade. Und damit auch von einer Verlängerung ihres Plattenvertrags.

"The Pariah, the Parrot, the Delusion" setzt das bandeigene Konzept fort. Und setzt, losgelöst von Labelwünschen, in Sachen Komplexität und überbordender Experimentierfreude noch mal eins drauf. Keins der 18 Stücke gleicht dem anderen, mal werden Pathos und Drama aufgefahren, dann wird man für zwei Minuten in ein vertontes Stimmungstief gerissen, um anschließend Ohrenzeuge einer sich allmählich hochschaukelnden Instrumentalsession zu werden.

Das alles ist ungemein versiert und durchdacht zusammengestellt, verkopft, progressiv, aber dennoch eingängig - zumindest, wenn man die Stücke für sich allein betrachtet. Als symbiotisches Gesamtwerk betrachtet, mag "The Pariah, the Parrot, the Delusion" aber auch nach dem zwanzigsten Durchlauf nicht funktionieren. Wenn Dredg allerdings Kunst um der Kunst, weniger um der Gunst willen schaffen wollten, dann haben sie ihr Ziel erreicht.