Walking on a Dream

Steele steht eigentlich den schwülstigen Bombast-Konzeptpoppern von Sleepy Jackson vor, Littlemore ist eine Hälfte der sphärischen Elektroniker Pnau. Wer beide Bands kennt, wird sie auch hier wiederfinden. Die stabile Rhythmik von Pnau trifft auf das Kitschige, das Größenwahnsinnige von Sleepy Jackson und wird durch allerhand Einflüsse abgefedert, denen eine gewisse Ausdrucksstärke nicht fehlt: Da hört man Falsetto-Pop, Frankie Goes To Hollywood, Disco und leichte Anflüge schlimmster AOR-Rockballaden. Da zupft die Gitarre im besten Muzak-Style, da dürfen die Synthies endlich auch mal wieder Streicher spielen, da darf der Flanger alles schön weichspülen. So wird's lediglich in der Mitte der Platte ("Country" / "The World") mal etwas zu cheesy, zu meditativ, was aber in der Folge hübsch aufgebrochen wird.

Das Bemerkenswerte, und das gilt für MGMT natürlich gleichermaßen: Wo gar nicht so unähnlich gepolte Bands wie die Scissor Sisters das ganze noch ironisch rezipierten und oft und herzhaft aus dem Übervollen schöpften, wird hier mit den Ingredienzen zielgenau gearbeitet. Songs wie "Walking On A Dream" oder das wunderbare "We Are The People" sind stimmige und liebevoll inszenierte Popsongs, in denen man Ironie vergeblich suchen wird.