27.000 Dollar. Ein stattlicher Betrag. Was ist dafür zu bekommen? Eine signierte Gitarre von Eric Clapton? Nein. Ein Platz in der ersten Reihe auf dessen "Crossroads Guitar Festival"? Nochmals nein. Es ist der ungefähre Preis für einen mehrwöchigen Aufenthalt in der Crossroads-Klinik auf Antigua. ~ Alexander Diehl (teleschau) aufklappen »
Dieselbe Zahl, eine andere Einheit: 27.000 Menschen fanden sich am 26. Juni 2010 im Toyota Park nahe Chicago ein. Von jedem Festival-Besucher einen Dollar und die Behandlung eines einzelnen Menschen wäre finanziert. Das von Eric Clapton gegründete Zentrum gilt als eines der weltweit bedeutendsten, wenn es um die Therapie von Alkoholismus und Drogensucht geht. Eine Sache, die zweifelsohne unterstützenswert ist. 2004 fand das "Crossroads Guitar Festival" erstmals statt. Jede Menge Prominenz, jede Menge exzellentes Saitenspiel, jede Menge nicht alltäglicher Gigantentreffen. Der zugehörige Konzertmitschnitt mauserte sich zur weltweit meistverkauften Musik-DVD. Ein Erfolg, der wiederholt werden will. 2007 folgte die zweite Auflage, 2010 nun die dritte. Eine Elf-Stunden-Veranstaltung, die auf über vier Stunden DVD-Inhalt zusammen geschnitten wurde.
Die Liste der vertretenen Musiker ist beeindruckend, viele von ihnen besitzen mittlerweile ein Art Stammplatz auf dem Festival: Wie etwa der faszinierende Slide-Experte Sonny Landreth, der locker agierende Vince Gill, der unvergleichliche Buddy Guy (Anspieltipp 1). Clapton-Mitstreiter Doyle Bramhall II, Derek Trucks, John Mayer und Joe Bonamassa vertreten die jüngere Generation, Sheryl Crow und Susan Tedeschi die weibliche Fraktion, Jeff Beck (Anspieltipp 2) und Steve Winwood die Ikonenabteilung. ZZ Top rocken, Earl Klugh jazzt (Anspieltipp 3), Bert Jansch folkt. Howlin' Wolfs Gitarrist Hubert Sumlin ist die Legende, Schauspieler Bill Murray der Ansager, B.B. King der Alterspräsident. Damit sind noch lange nicht alle Beteiligten genannt.
Es ist eine Saitenexpedition quer durch die Generationen, Stile und Genres. Und selbst wenn in Bezug auf Künstler- und Songauswahl diese dritte Auflage des Festivals etwas mehr Mut zum Risiko vertragen hätte: Für Gitarrenfreunde und aufgeschlossene Hörerkreise aus dem Bluesrock-Umfeld lässt die überzeugend umgesetzte Doppel-DVD, welche alternativ auch auf zwei Blu-ray Discs erscheint, kaum Wünsche offen.