New Amerykah, Pt. 2: Return of the Ankh

Was mit dem repetitiv-meditierenden "20 Feet Tall" beginnt, bei dem sich die Badu den gestauchten Soul aus der Kehle schiebt, ist im weiteren Verlauf eine Berg- und Talfahrt zwischen weiterhin extrem entspanntem Groove-Geplätscher und unvorbereiteten Breitseiten wie "Agitation", die mit reichlich HipHop-Versatz ins Geschehen platzen. Es bleibt aufregend, verwirrend und aufrührend bei Erykah Badu, die gerne mal mit betrunkenen Bassisten flachst wie in "Turn Me Away (Get MuNNY)", was aber nach eigener Aussage eher ein Kompliment für extrem geschmeidige Soulqualitäten der Musikanten ist.

So liefert der tief grunzende Bass mit den zurückhaltenden Drums zusammen hier stets einen Rhythmus, der sich gewaschen hat, dazu säuselt, knödelt, kreischt und trällert Badu in ihrer unvorhersehbaren, aber immer souverän auf den Punkt gebrachten Art hindurch, darüber und darunter. So darf und muss man eben den Soul heute verstehen, gleichberechtigt neben HipHop und R'n'B mit großen Gesten und größeren Gefühlen hantierend. Die Genre-Grenzen sind gefallen, und kaum jemand kann so cool über den eigenen Tellerrand hinweg schwingen wie die Dame aus Dallas.

Da wäre dann obendrein noch die Produzentenliste, die für den Großteil der Musik verantwortlich zeichnet: 9th Wonder, Madlib, James Poyser, Shafiq Husayn von Sa-Ra, oder Ahmir "?uestlove" Thompson von The Roots, um nur einige der hochkarätigen Begleiter zu nennen, die diese Platte zu einem heißen Ereignis im noch relativ jungen Popjahr machen.