Es ist natürlich sehr programmatisch, sehr streng, seine Alben einfach durchzunummerieren. Andererseits, und das passt besser zu Espers, verkörpert es den größtmöglichen interpretatorischen Freiraum für die Beteiligten wie auch den Hörer. Gut für Espers, die sich immer einer allzu genauen Kategorisierung entzogen. Die Band zelebrierte auf ihren ersten beiden Alben Folk, aber auf eine Art und Weise, die zumindest strukturell eher an Ambient oder Dub erinnerte und sich nur die Zweckmittel bei den - wohlgemerkt britischen - Folk-Größen der 60er-Jahre lieh. Es ging also meistens nicht um den Song, es ging auch nicht um den Beat. ~ Jochen Overbeck (teleschau) aufklappen »
Es ging meistens um Texturen, um Loops, um einzelne Klänge, die gemeinsam viel erreichen konnten, aber eben manchmal auch Richtung Redundanz kippten. "III" macht da weiter, lotet aber eine Kratzigkeit aus, die neu im Espers-Kosmos ist. Das mag natürlich mit der Aufnahmetechnik zu tun haben. Denn statt moderner Digitaltechniken wurde mit den immer so schön organisch klingenden Bändern gearbeitet, was die Plattenfirma schon sehr stolz mitteilt. Daraus den Klang von "III" abzuleiten, ist natürlich Unsinn - denn die Popmusik der Jahre 1960 bis, sagen wir einmal, 1995 besteht ja nicht nur aus grummeligem Herumgerausche.
Vielmehr verließen Espers ein Stück weit ihren Weg des präzise gesetzten Klangteppichs und erlaubten sich eine gewisse Unfertigkeit in den Arrangements, in der Aussteuerung der einzelnen Spuren. So jault in "That Which Darkly Thrives" eine Gitarre eine halbe Oktave über dem restlichen Instrumentenpark, auch in "The Road Of Golden Dust" scheppert es. Wohl der Versuch, dem nach zwei Platten etwas blassen Gleichklang der Band ein paar Spannungsmomente an die Seite zu stellen. Ehrenhaft, aber zu wenig. Was auf "III" fehlt, ist die Spannung, ist das Neue. Espers haben sich abgenutzt.