Bei "Deutschland sucht den Superstar" war er der Schnulzenkönig. Nein, der Schnulzenkaiser. Ach was - der Schnulzengott! Fady Maalouf, Sensibelchen von Berufs wegen, hat mit seinem Debütalbum die Chance, seine Vielseitigkeit zu beweisen und zu zeigen: Ich kann auch anders! Tut er das? Nur teilweise. "Blessed" heißt das gute Stück - nach der gleichnamigen Ballade, mit der es der "DSDS"-Finalist auf Platz zwei der deutschen Singlecharts schaffte. Vorab eine Entwarnung: So schmalzig wie Maaloufs erster Hit ist das Album glücklicherweise nicht ausgefallen. ~ Sabrina Hoffmann (teleschau) aufklappen »
Eine ungewöhnliche Stimme hat er. Eigentlich würde sich der Halblibanese sogar sehr gut als Swing-Sänger machen - schließlich trat er früher regelmäßig in stimmungsvoll-verrauchten Pianobars auf. Für das Album verließen sich die Produzenten dann doch auf kommerziellen Balladenpop. Die Titel "Against The Odds" und "Show Me Your Love", Fadys Lieblingsnummer und potenzielle zweite Singleauskopplung, folgen der Tradition von "Blessed".
Angenehme Ausnahmen sind das temporeichere und eingängige "Opening Night" oder das jazzige "Perfect" - vielleicht das beste Stück der Platte. Die Ballade "Papillon D'Amour" singt Maalouf, der einige Jahre in Bordeaux lebte, auf Französisch, den Text schrieb er selbst. Apropos: Wie die Debütsingle "Blessed" schon andeutete, gehören die etwas einfältigen Lyrics nicht gerade zu den Stärken der Platte.
Erfreulich ist, dass Maalouf andere stimmliche Facetten zeigt, als er auf der "DSDS"-Bühne von sich preisgeben konnte. Insgesamt wirkt die Betonung auf Vielseitigkeit aber vielleicht etwas zu gewollt. Die Latin- und Dance-Anleihen mancher Titel fügen sich nicht so recht in den Rest der Platte ein. Alles in allem ist "Blessed" das, was man aus der Superstar-Talentfabrik erwarten würde - und von Fady Maalouf, dem Spezialisten für die leisen Töne.
Die Kritiker von Castingshows und Einheitspop wird das Debütalbum des zart besaiteten Balladensängers sicher nicht verstummen lassen. Doch als angenehme Hintergrundmusik machen sich die 14 Titel durchaus gut. Am besten bei Kerzenschein und einem Glas Wein. Oder live vorgetragen in einer Pianobar.