Die Grenzen zwischen elektronischer Tanzmusik und klassischem Indie-Rock verwischen seit einigen Jahren immer mehr. Neben Gitarrenbands, die Remixe anfertigen lassen, gesellen sich Elektro-Acts, die über den reinen Clubhitkontext hinausdenken und deren Alben auch eine breitere Masse an Pophörern begeistern können. Zu letzterer Kategorie dürfen nach LCD Soundsystem und Hot Chip nun auch die Filthy Dukes zählen. Denn ihr Debütalbum "Nonsense In The Dark" trifft die goldene Mitte zwischen ohrenbetäubenden Beats und ohrwurmigen Popmelodien. ~ Stefan Weber (teleschau) aufklappen »
Dabei war das Trio aus London ursprünglich in der Elektroszene beheimatet, machten sich Olly Dixon, Tim Lawton und Mark Ralph als DJs, Remixer und Produzenten sowie mit ihren eigenen Clubnächten einen Namen. Um herkömmliche Stilgrenzen innerhalb der elektronischen Tanzmusik scherten sich die Drei dabei schon damals nicht. In einem ersten Annäherungsversuch verpassten sie ihrem Bastardsound selbst die Bezeichnung "Electroacidhousenuravetwisteddiscopunkfunk".
Diese verspielte "Anything Goes"-Mentalität ist eine der Qualitäten dieses Debüts. Zu einem richtigen guten und durchhörenswerten (Synthie-)Popalbum wird "Nonsense In The Dark" aber durch die ganz herkömmliche Strophe-Refrain-Struktur vieler Songs. Und durch die vielfältigen Gastsänger, die dem Album deutlich ihren eigenen Stempel aufdrücken.
Klar, es gibt Instrumentaltracks wie "You Better Stop", die an Ed-Banger-Techno (allerdings ohne die verzerrten Heavy-Metal-Riffs) erinnern. Und mit "This Rhythm" mit Samuel Dust von den musikalisch verwandten Late Of The Pier einen mehr als amtlich bollernden Clubtrack. Aber eben auch Songs wie den Titeltrack, der durch Orlando Weeks' (The Maccabees) leicht leidenden Gesang, E-Gitarre und Synthie-Loops an die ganz Großen der 80er-Jahre erinnert - an New Order und The Cure. Oder "Tupac Robot Club Rock", das in Zusammenarbeit mit den US-HipHoppern Plastic Little entstand, und das seine Einflüsse (Rap, Kraftwerk und Daft Punk) schon im Namen trägt.
Inzwischen geben es die Filthy Dukes auch selbst offen zu. Ihre Musik sei "Popmusik", so Olly Dixon, "schon irgendwie coole Popmusik, aber nichtsdestotrotz Popmusik". Dem ist nichts hinzuzufügen.