Nonstoperotik

Er intoniert den Sündenpfuhl mit "Lake Of Sin", einem liebenswerten Bulldozer von Song, dessen knorriges Gitarrenthema einem schizophrenen Ohrwurm gleichkommt. Das Blacksche Stilkarussell - schon immer ein Garant für abrupte Stimmungswechsel und tollkühne Klangkonstrukte - schlägt schon beim nachfolgenden "O My Tidy Sum" zu. Verträumt tapst der pummelige Black über Berge von Keyboards und trällert zur Ballade; die "Rabbits" ziehen mit und fügen dem Schmus noch ein Saxofon hinzu. Das klingt noch nicht mal sehr kitschig, denn dafür sind Blacks Balladen wie immer zu widerspenstig.

Mit "Wheels", der Neuinterpretation eines Flying Burrito Brothers Songs, schrammelt sich Black aus der Ruhe, es ballert nach vorne, der Mann ist jetzt so aufgeheizt, dass er in "Dead Man's Curve" sogar richtig rumschreit. Die Orgel fiept und stimmt auf das rustikale Feedback in "Corrina" ein, das von legeren Hammondorgel-Etüden flankiert wird und Black Francis und Kumpanen wie eine versoffene Garagenband klingen lässt. So geht das immer weiter, bis das finale "Cinema Star" die ganzen Experimente durch ein solides 90er-Jahre-Déjà-vu ersetzt.

"Nonstoperotik" beweist: Frank Blacks Gesamtwerk, ob mit oder ohne Altband-Diskographie, war und ist in jeder Hinsicht einzigartig. Der Kult um seine Wurzeln wird freilich bleiben, das haben die jüngsten Live-Qualitäten des Indie-Urgesteins bewiesen, doch musikalisch hat Black die Pixies schon längst hinter sich gelassen.