Chemistry of Common Life

Denn eigentlich ist es unerheblich wie das vielbeschworene Konzept hinter der Band aussehen mag - ob ein angeblicher Marketing-Nerd namens David Eliade allübergreifende Fäden spinnt oder ob auf Konzerten oft eine "Orgie der Zerstörung" zelebriert wird. Lässt man all die Mythen mal beiseite, bleibt eine (immer noch) aufregende und schnörkellose musikalische Umsetzung übrig.

Da treffen rotzige Punksounds auf Shoegazer-Anleihen ("Crooked Head") und bekiffte instrumentale Nebelschwaden ("Golden Seal") folgen auf schweren Bulldozer-Core ("Magic Word"). Ständig scheint sich die rauhe, düstere Stimmung mit zuckersüßen Feedback-Orgien paaren zu wollen; das kehlige Gegrunze von Frontmann Damian Abraham, der sich lieber Pink Eyes nennt, scheint dem Ganzen noch die absurde Krone aufsetzen zu wollen.

Umso erfreulicher für die ramponierten Ohren, dass so eine Rampensau bandintern vom Frauenchor und College-Rock-Schmachtern ("Black Albino Bones") ausgebremst werden kann. Auch vor Prog und Psychedelia schrecken die Holzfäller nicht zurück. Spätestens beim opulent arrangierten "Royal Swan" und den akustischen Nebelschwaden in "Looking For God" fühlt man sich den alten Pink Floyd näher als Black Flag oder Minor Threat. Weitere Höhepunkte dieses grandiosen Longplayers sind das großartige "No Epiphany", das mit seinen unendlichen Gitarrenschichten wie ein Sgt. Peppers aus der Hölle klingt und der abschließende Titelsong, der in sieben Minuten nochmals alle klanglichen Eckdaten in den Hirnstamm feuert.