Fyfe Dangerfields Version des Billy-Joel-Lieds "Always A Woman" erreichte im Sommer Platz eins der britischen Airplay-Charts. Schön für den Briten, der normalerweise der ungleich rumpeligeren Indie-Band Guillemots vorsteht. Noch schöner: Plötzlich stand auf einer Party der Originalinterpret neben Dangerfield und lobte ihn. Die neue Version seines Hits, so sagte Billy Joel freundlich, sei viel besser als das Original. ~ Jochen Overbeck (teleschau) aufklappen »
Dangerfield, ein sehr höflicher junger Mann, widersprach. Und man kann schon verstehen, warum. Immerhin ist "Always A Woman" nur einer von insgesamt 14 Songs des Debütalbums "Fly Yellow Moon". Und die 13 anderen, die schrieb er selbst. Den Vergleich mit dem eigentlich nur für einen Werbespot eingespielten Klassiker halten sie durchaus stand. Dangerfield ist ein Songwriter im besten Sinne. Er schätzt die einfach nachvollziehbare, aber nicht einfältige Melodie, erzählt zu ihr Geschichten über Lieben, Leben und Leiden. Die Lieder erklimmen höchste Höhen, nachzuhören in "Faster Than The Setting Sun" oder "Barricades", machen sich manchmal aber auch ganz, ganz klein. "Don't Be Shy" ist eines dieser Stücke, die nicht mehr brauchen als eine Gitarre und die warme, schmeichelnde Stimme Dangerfields.
Vorm Abdriften in unkontrollierbare Kitsch-Gebiete bewahrt Dangerfields Pop dabei dessen Eigensinn. Wenn er in "She Needs Me" das Klavier anschlägt, klingt das so, als könne er auch ein wilder Hund sein. Einer, der die Tasten mit den Füßen bespielt, einer, der plötzlich den Deckel zuknallt. Er tut's nicht, aber investiert genau jene Menge Energie, die zeigt, dass er es könnte. Gut möglich, dass Billy Joel deshalb so begeistert ist.