Superhero Brother

Genau diese Attitüde, die aus jedem Moment des Albums strahlt, ist es, die "Superhero Brother" zu einem Hörgenuss macht, sie ist es, die G. Love nicht nur erlaubt, mit diesem unverschämt albernen Namen, sondern auch noch mit Songtiteln wie "Love, Peace And Happiness" durchzukommen. "Superhero Brother" ist ein Konglomerat aus Funk-, Blues-, Soul- und HipHop-Klängen, die stets ergänzend ineinandergreifen und es auf ihre ganz unterschiedliche Art schaffen, alle die gleiche Laissez-faire-Stimmung zu verbreiten.

Dabei gelingt es sogar einem HipHop-lastigen Song ein countryeskes Mundharmonika-Solo angedeihen zu lassen, ohne dass auch nur einen Moment lang ein Zweifel daran aufkommt, dass das zusammengeht. G. Love himself klingt mal schneidend-klagend wie Kings-Of-Leon-Sänger Caleb Followill, mal wie ein alter schwarzer Blues-Veteran, mal wie der weiße Bub, der er tatsächlich ist. Bei aller sommerlich-surferischen Happy-go-lucky-Stimmung schaffen es G. Love und seine Special Sauce zudem, Schlaglöcher wie die böse Reggae-Falle zu umgehen. So wird "Superhero Brother" rundum zu einem sommerlich-leichten Genuss, gut konsumierbar an Stränden und in fahrenden Autos, aber auch als leichte Untermalung beim heimischen Sit-In.

Sicher kann man auch in einer Stimmung über das Album stolpern, in der das geballte Alles-halb-so-wild-Getue einen eben gerade wild macht, in der einem ein mit dem Sauggeräusch des Bongrauchens unterlegter Song über die Frage, wer denn nun die Reefers habe, einfach zu belanglos ist. Aber mal ehrlich: Dann sollte man sich erst recht locker machen. In der Lebenswirklichkeit von G. Love ist eben wirklich alles nicht so schlimm. Hier kann man die Welt in "a week, or a day" retten. Und mit "Superhero Brother" als Soundtrack scheint das tatsächlich machbar.