"Acoustic Vagabounds" ist die ziemlich nackte Unplugged-Version von Gary Louris' Solowerk "Vagabounds" - oder sagen wir besser eines Ausschnitts davon. Sechs Titel des ersten Sololabums vom ehemaligen Jayhawks-Frontmann sind hier noch einmal in balladesker Form versammelt, nur Stimme und Gitarre gibt es zu hören. In Zeiten, da der physische Tonträger nicht gerade als heißer Scheiß gilt, hätte man vielleicht darüber nachdenken können, das akustische Album als Bonus-CD der regulären Veröffentlichung beizulegen. Sollte dies aus Termingründen nicht möglich gewesen sein, könnte man über eine derartige Vorgehensweise bei einer kommenden Auflage von "Vagabounds" nachdenken. Als getrennt zu erwerbende Sechs-Song-EP macht das Werk allerdings nur für Hardcore-Fans von Louris Sinn. ~ Franziska Pestonic (teleschau) aufklappen »
Gary Louris gilt den Chronisten der Pophistorie als Grund dafür, dass die legendären Jayhawks, eine Band, die den Begriff Alternative Country lange vor der Geburt von Gruppen wie Calexico prägte, ihren Sound nach dem Ausstieg von Louris Songwriter-Partner Mark Olson in Richtung Mainstream und Classic Rock veränderten. Louris, mittlerweile jenseits der Fünfzig, ist im Prinzip ein Fan des klassischen Rocksongs, der auf dem Fundament guten Songwritings steht. Dagegen ist nichts zu sagen, und in der akustischen Version seines Albums ist dies fern aller Produktion so deutlich zu hören wie niemals zuvor.
Die Wahl von Produzent Chris Robinson, hauptberuflich Sänger der Black Crowes, wies den Weg für den Sound des Original-Albums "Vagabounds". Wenn der Ableger sein Rockspektakel hinter sich lässt, bleibt der nackte Louris zurück, und dieser zeigt sich hier als ordentlicher, nicht jedoch als außergewöhnlich innovativer Songwriter. Wie gesagt, ein Album vor allem für Fans, die alles brauchen.