Die Musikkarriere des Gitarrenvirtuosen Gary Moore reicht bis ins Jahr 1969 zurück. Zusammen mit Phil Lynott, dem Frontmann von Thin Lizzy, gründete der Nordire die Band Skid Row (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen US-Hard-Rock-Gruppe). Nach seinem Ausstieg 1972 durchlebte Moore eine wechselhafte Karriere, die ihn zu Gruppen wie Thin Lizzy, Colosseum II und G-Force führte und ihm den Ruf eines exzellenten Hardrock-Gitarristen einbrachte. In den 90er-Jahren wandte sich der Linkshänder dem Blues-Rock zu und spielte mit den Cream-Stars Ginger Baker und Jack Bruce die Platte "Around the Next Dream" ein. Mit "Bad For Your Baby" versucht er jetzt an seine erfolgreichste Scheibe "Still Got the Blues" (1990) anzuknüpfen. ~ Florian Koch (teleschau) aufklappen »
Manche Künstler haben es einfach nicht mehr nötig sich auf jedem Album neu zu erfinden. Gary Moore ist so ein Fall. Mit "Bad For You Baby" knüpft er nahtlos an seine letzte Blues-Rock-Platte "Close As You Get" an. Mit seiner Whiskey-getränkten, unverwechselbaren Reibeisenstimme verleiht Moore jedem der elf Songs eine grandios-melancholische Aura. Sein warmes und signifikantes Gitarrenspiel überstrahlt alle Titel, ohne je selbstgerecht zu wirken. Immer wieder erinnern seine Songs an Eric Claptons J.J.-Cale-Kollaboration "The Road to Escondido". Moores Blues-Interpretationen fallen aber rockiger aus. Ganz in dieser Tradition steht der Eröffnungstrack "Bad For You Baby", der mit Moores qualvoll-gepresstem Refrain und eingängigen Riffs gleich die Marschrichtung des Albums vorgibt. Rockig-schnell geht es auf der Platte aber auch mal zu. Bestes Beispiel ist hier "Down The Line". Wunderbare Soul-Referenzen zeigt Moore in der getragenen Liebes-Ballade "Holding On", die durchaus Hit-Qualitäten versprüht. Seine immer leicht quäkende Stimme wird hier gesanglich wunderbar von Cassie Taylor abgefedert. Coole Lässigkeit beweist Moore mit "Preacher Man Blues". Am Banjo begleitet ihn hier der legendäre Otis Taylor. Höhepunkt von "Bad For You Baby" ist aber die genial-traurige Liebeshymne "I Love You More Than You'll Ever Know", bei der Moore auf über zehn Minuten Spielzeit sein ganzes Gitarren-Virtuosentum mit unzähligen Rhythmuswechseln zelebriert.