Es klingt irgendwie vertraut: britische Girlband mit fünf Mitgliedern, für jeden (Männer-)Geschmack der passende Typ, und die Brünette ist mit einem Fußballnationalspieler verheiratet. Auf dem Papier spricht eigentlich alles dafür, dass Girls Aloud das Erbe der Spice Girls antreten. Doch seit ihrem Sieg bei der zweiten britischen "Popstars"-Staffel im Jahr 2002 lässt der Durchbruch auf dem Kontinent auch nach fünf Alben und zahlreichen UK-Top-Ten-Hits noch auf sich warten. Lediglich ihre Debütsingle "Sound of the Underground" verirrte sich in die deutschen Charts, und der ein oder andere dürfte auf dem "Tatsächlich Liebe"-Soundtrack über ihr Pointer-Sisters-Cover "Jump" gestolpert sein. Mit "Out Of Control" soll die Eroberung des Festlands nun endlich gelingen. ~ Annekatrin Liebisch (teleschau) aufklappen »
Mit dem Werbevertrag eines Schokoriegel-Herstellers in der Tasche, den Pet Shop Boys und Xenomania als Produzenten im Rücken und einem Brit Award auf dem Kaminsims schicken die Damen um Ashley Coles Gattin Cheryl ihre Single "The Promise" als Vorhut auf den deutschen Markt. Mit wuchtigen Bläsern kündigen sie sich an und lassen keinen Zweifel aufkommen, dass ihre Stimmen perfekt harmonieren. Gesanglich scheinen die Britinnen also doch nicht außer Kontrolle zu sein - wohl aber bei der Auswahl der Musikstile, die sie in die Produktion einiger Songs einfließen ließen.
Nach kurzem Chor-Intro wandelt sich beispielsweise "Love Is The Key" zum flotten Gitarrenpop, während "Fix Me Up" regelrecht funky daherkommt. Bei "Revolution In The Head" experimentieren Girls Aloud ein wenig mit Dancehall-Klängen, für "Live In The County" holten sie sich Anleihen aus Drum 'n' Bass - selbstverständlich immer auf Basis des Massentauglichen, aber dennoch unterhaltsam. Und doch bringt der Mut zum Genre-Mix ein Problem für die fünf Sängerinnen mit sich: Die synthesizerlastigen Dance-Pop-Nummern, die sozusagen das Kerngeschäft von Girls Aloud ausmachen, wirken im Vergleich dazu eher langweilig.