Lost Channels

Ein Bild, das man durchaus wörtlich nehmen kann. Ins malerische Naturschutzgebiet Thousand Islands, auf halber Strecke gelegen zwischen dem heimischen Toronto und Montreal, hat es die Great Lake Swimmers zu den Arbeiten am Album verschlagen. Es wäre sicherlich etwas forciert, zu behaupten, die historischen Gemäuer und alten Kirchen, die als Aufnahmeorte dienten, seien in den Songs wiedererkennbar. Doch eine intime, feierliche Signatur hat sich in Dekkers zarte Folkweisen schon eingeschrieben. Nur ganz dezent variiert die Band dabei ihre traditionellen Versatzstücke.

Das vergleichsweise flotte "Palmistry" braucht nicht mehr als zweieinhalb Minuten, um mit Byrds-seligem Jangle seinen Zauber zu entfalten. In "Pulling On A Line" pluckert ein Banjo, durch "Concrete Heart" weht gespensterhaft ein Cello und "She Comes To Me In Dreams" wird durch eine Slide-Gitarre veredelt - in etwa so schön, wie dies den geistesverwandten Sadies auf dem ausgezeichneten "New Seasons" gelang. Sicher, handfeste Momente vermitteln Dekkers sehr ätherische Gesänge weniger. Und doch könnten seine Andachten kaum weiter vom Kitsch entfernt liegen. Sorry, Neil, aber im Vergleich zum zeitgleich erscheinenden Young-Opus "Fork In The Road" ist dies die um Längen bessere Roots-Platte aus Kanada.