Live at Last

Anders herum gefragt: Muss sich eine solche Band, die man 28 Jahre nach ihrem Start noch kennt, denn überhaupt auflösen oder neu gründen? Ihr bekanntester Song, "Tempation", katapultierte Ian Craig Marsh, Martyn Ware und Glenn Gregory in die Charts und ins kollektive Gedächtnis. Jetzt erscheint "Live At Last", ein Album, das vor fast zehn Jahren aufgenommen wurde, und im Grunde komplett überflüssig ist. Wenn's denn nicht so gut klingen würde.

Die alten, unfotogenen Männer im edlen Zwirn singen sich durch einen Auftritt mit Erasure. Sie sehen "Live At Last" als eine Best Of, die sich sehr elektronisch präsentiert. Elektronisch und zeitlos, manchmal auch etwas dreist und pathetisch.

So absurd einem diese Veröffentlichung erscheinen mag, so angenehm klingt sie im Ohr. "Fascist Groove Thang" kann heute problemlos in jedem House-Club laufen, ohne sich seiner Patina schämen zu müssen. Jeden der Songs zeichnet aus, das er sich die Zeit nimmt, die er braucht. Entstanden ist dieses Album 1999 in Glasgow, in stark limitierter Anzahl schon einmal veröffentlicht, gibt es jetzt Heaven 17 noch mal für alle. Und mal ehrlich, wir hatten vergessen, was "Crushed By The Wheels Of Industry" für ein Feger war.