Es kann durchaus passieren, dass man leicht parteiisch ist, bei der Beurteilung des zweiten Albums "Live At Dead Lake" von Hot Club de Paris. Schließlich ist es schon viel zu lange her, dass man ein Album in Händen hielt, bei dem aus jedem Gesangston so viel charmante "British pronounciation" herausklang wie bei diesem Trio aus Liverpool. ~ Barbara Wopperer (teleschau) aufklappen »
So ist es denn auch nahezu vollkommen gleichgültig, was da genau gesungen wird (obschon auch das sich hören lassen kann), das "wie" reicht aus, zu begeistern. Das "wie" ist hier aber auch nicht allein auf den britischen Akzent beschränkt: Der ist eingerahmt von fetzigem, einfallsreichem, eingängigem Gitarren-Pop/Rock, der mal mehr und mal weniger funkt, aber in perfekter Abstimmung aus Altbewährtem und Neu-Erdachtem immer ins Ohr geht.
Kennt man alles natürlich schon. Erst recht nach Wunderalben wie den Debüts der Arctic Monkeys, von Bloc Party und The Futureheads. Gerade an Letzere erinnern Hot Club de Paris immer wieder mit Falsettgesang und neurotischem New Wave-Pop. Und doch steckt in jedem der 14 Songs von "Live At The Dead Lake" auch wieder etwas Neues. Hier stimmt einfach die Mischung: Aus bewährtem Schlagzeugsound und neuem Gitarrenriff, originellen Songtiteln wie "I Wasn't Being Heartless When I Said Your Favourite Song Lacked Heart" und alten Songthemen wie der letzten Ausgehnacht, Freundschaft und Mädchen-trifft-Jungen-Geschichten. "Live At The Dead Lake" - vermutlich kein Album für die Ewigkeit, aber unschlagbar für den Moment.