Those We Leave Behind

"Hey asshole! I'm not punk rock, I'm not hardcore, I'm not goth, I'm not screamo, I'm not emo. I Am Ghost. Fuck your scene!" Danke. Umschreibt das Quintett doch damit selbst ganz gut, welche Eckpfeiler ihr Spielfeld begrenzen. War "Lovers' Requiem" beizeiten eine aufregende Angelegenheit, so setzt der Nachfolger - aufgrund des Besetzungswechsels jetzt ohne Violine und mit nur spärlich eingesetztem Frauengesang - auf den Ohrwurm, der das Ding hier zur nächsten Sensation bringen soll.

Keine Phantasmagorie, sondern eine ordentlich zusammengezimmerte Ansammlung ist es geworden. Titel, in denen seufzend gesungen und zwischendurch geschrien wird, in denen Tragik mit Unverfänglichkeit zugunsten eines höchstmöglichen Unterhaltungswertes verknüpft wird. Das erwartet den Gast in einer Geisterbahn, deren Konstruktionen an populäre Gewinnbringer wie My Chemical Romance erinnern. "Bone Garden" oder das mit einem kurzen Anflug von akustischem Feingeist zum Leben erweckte "So, I Guess This Is Goodbye" geistern einem noch Tage nach der Begegnung im Gedächtnis herum. Tatsächliche geistige Anstrengung dagegen verlangt einem nur wenig auf "Those We Leave Behind" ab. Und "tragische Texte über verlorene Liebe und das Ableben" sorgen auch nicht eben für restlose Begeisterung.

I Am Ghost erscheinen gut durchstrukturiert mit ihrem Fahrgeschäft auf dem Jahrmarkt der harten Rockmusik. Ob das die Besucher in Scharen anzulocken vermag, daran werden sich die Geister scheiden.