Raw Footage

Für die Produktionen sind großteils unbekannte Beatkünstler verantwortlich, doch wer hier Kritik erwartet, irrt sich gewaltig. Palumbo Beats, Embeatz oder Young Fokus sorgen konsequent für Kopfnicker-Musik, und selbst das eine oder andere South-Element, wie einige Chopped & Screwed Passagen, fallen nicht besonders negativ auf. "Jack N The Box" mutiert mit wuchtigen Drums und Fanfaren sogar zu einem Highlight des Albums. Auch das Produzentenduo Teak "Da Beatsmith" Underdue & Dee Underdue stellt sich mit dem Hammertrack "Thank God" und der Westküsten-Ballade "Why Me?" ins Rampenlicht. Und mit ihnen natürlich auch der Hauptakteur selbst, der über weite Strecken beweist, dass er nicht nur wegen seiner Vergangenheit zu den ganz Großen gehört.

Allerdings baut auch "Raw Footage" gegen Ende ein wenig ab. Die Vorfreude auf neues Ice Cube Material ist passe, der Hunger der Fans ist soweit gestillt, die großen Kaliber wurden bereits verschossen. Ice Cube hält die Qualität aber auf einem ansprechenden Level und sorgt mit seiner gesamten Routine dafür, dass dem Hörer dennoch nicht langweilig wird. So wird der eingängige Chorus von "Get Money, Spend Money, No Money" noch zum Ohrwurm, und auch die Gastauftritte von WC und The Game auf "Get Used To It" können absolut überzeugen. In der US-Version verabschieden sich Cube und Butch Cassidy mit einer weiteren ruhigen Nummer ("Take Me Away"), während er in der Europäischen Fassung u.a. mit dem Swizz Beatz Kracher "Dont Make Me Hurt Ya Feelings" noch einmal aufdreht.

Solange die Qualität stimmt sollte Ice Cube auch nicht aufhören, selbst wenn er noch mit 50 im schwarzen Dickies Suit auf der Bühne steht. Natürlich kann man das neue Material nicht mit dem alten vergleichen, aber die Zeit ist eben nicht stehen geblieben. So gesehen holt "Raw Footage" bis auf wenige Ausnahmen das Maximum heraus ? ein starkes Album, das man eigentlich nicht verpassen sollte.