Irgendwann, als der global aufploppende Nu-Metal die Fans dieser Welt im Schwitzkasten hatte, veröffentlichten die Kalifornier Incubus ihr Album "Morning View". Ein Werk voller Herz und Melodien, das großartige Singles abwarf. Die womöglich immer noch zu ihren besten zählen - zu diesem Schluss darf man zumindestens angesichts der jetzt vorliegenden Best-Of-Sammlung "Monuments And Melodies" kommen. ~ Constantin Aravanlis (teleschau) aufklappen »
2001 sprach vieles für Incubus: Die Genre-Kumpanen von Limp Bizkit hatten ihr (zumindest kreatives) Hoch bereits hinter sich, Linkin Park standen gerade erst in den Startlöchern und Faith No More und Rage Against The Machine waren bereits Geschichte. Incubus hingegen machten einfach zur richtigen Zeit die richtige Platte und konnten in den darauf folgenden Jahren mit "A Crow Left Of The Murder" und "Light Grenades" die üppigen Früchte ernten - obwohl, oder gerade weil, ihr solider, mit viel Verve eingespielter Alternativerock trotz einbetonierter Eingängigkeit bis heute haarscharf am Mainstream vorbei schrammt.
Nach sechs Longplayern werden nun also die erarbeiteten Hit-Trophäen stolz im ersten Best-Of-Sammelsurium namens "Monuments And Melodies" vorgezeigt. 13 Singles aus gut zehn Jahren Bandhistorie werden auf der ersten CD von zwei neuen Songs flankiert. Und "Black Heart Inertia" und "Midnight Swim" machen klar, dass Incubus immer noch voll im Saft stehen und ihren Markensound bis hin zur Perfektion treiben.
Auf die mittlerweile etwas altbacken klingenden Anfänge der Band, die sich auf den ersten beiden Alben "Fungus Amongus" (1995) sowie "S.C.I.E.N.C.E." (1997) befinden, wurde ganz verzichtet, hier scheinen der Band wohl die Qualitätsunterschiede zu groß. Trotzdem - ein wenig Geschichtsunterricht in Form ungelenker Crossover-Sounds hätte der Kompilation mehr Spontanität verliehen und den Werdegang des Quintetts besser dokumentiert.
Die Schmankerl für die Fans bündeln sich auf dem zweiten Silberling. Hier tummelt sich Seltenes und Unveröffentlichtes, auf das die Welt jetzt nicht gerade unbedingt mit Sehnsucht gewartet hat. Doch schon das herzerweichende Titelstück, die Bar-Lounge-Version des uralten "A Certain Shade Of Green" und die mit großem Respekt dargebotene Cover-Version von "Let's Go Crazy" aus dem Evergreen "Purple Rain" von Prince rechtfertigen die Raritäten-Schwemme.