Incurable Tragedy

Schließlich bescherten einem die kanadischen Metaller mit "Buried In Oblivion" und dem kaum schwächeren "The Scattering Of Ashes" eine ebenso heftige wie herzliche Slalomfahrt. Ein ganzes Warenhaus an metallisch gefärbten Emotionen wurde transportiert. Es dauerte ein wenig, sich daran zu gewöhnen, den Schwindel in den Griff zu bekommen. War es überstanden, winkte einem die positive Energie entgegen. Wo soll die hin, wenn der Tod als Ideengeber auftritt?

Katharsis, das vielleicht als Stichwort. Musik, die unter dem Eindruck eines persönlichen Schicksalsschlages entstand, betreibt weitaus weniger Effekthascherei als erfundene Geschichten. Dazu die Beobachtung, dass Heavy Metal Mut zuspricht, Lebenskraft in Noten gießt. Es geht bei einer der intelligentesten Erscheinungen der extremen Marschrichtung nicht darum, mit Wut die Trauer in Brand zu setzen und dadurch ein klangliches Inferno zu verursachen. Dafür sind andere zuständig.

"The Incurable Tragedy" besitzt sämtliche Into-Eternity-Markenzeichen. Lediglich die dreiteilige Titelnummer geht in einer Weise unter die Haut, die für die Dauer einer gesamten Platte ungesund wäre. Das eingängigste Stück hört auf den Namen "Diagnosis Terminal". Zwischen schneidenden Schreien und gutturalem Etwas bewegen sich herrlich melodische Refrains. Verfrickelte Passagen und Dampfhammer-Thrash stehen sich in Referenzstücken wie "Indignation" zur Freude des Hörers in einem kreativen Kampf gegenüber. So schlimm die Ereignisse, so umwerfend ihre Umsetzung. Das Wechselbad der Gefühle kennt, wem Ähnliches widerfahren ist.