Glass Passenger

Irgendwie ist das hier Emo in seiner ursprünglichen Bedeutung - also total gefühlvoll. Aber irgendwie auch ein bisschen näher an dem, was Hausfrauen angeblich nicht beim Bügeln stört. Bedeutet: In guten Momenten - "Swim" ist ein solcher - erinnert's an Dashboard Confessional. Da kippt die Stimme, da kommt im Refrain die Leidenschaft mit der Dampfwalze angerollt. Hände nach oben, jubelt ihm zu. Der Typ meint's ehrlich. Das Problem ist, dass McMahon diese Qualität nicht auf ganzer Länge halten kann. Schon der Opener "Crashin'" erinnert an Joshua Kadison. Das war der Typ, der seinerzeit, tief in den 90er-Jahren, über Jessie und ihre Bilder und Katzen und ähnlichen Unsinn sang und damit so weit von jedweder Coolness entfernt war wie die Flippers.

Dieses Gegenüberstehen von handwerklich gut gemachtem Mainstream-Pop und gnadenloser Redundanz ist im amerikanischen Pop keine Seltenheit und besitzt oft durchaus ihre Reize. Im Falle von Jack's Mannequin kippt es aber irgendwann in Langeweile um, weil ideenlos losgerifft ("American Love") oder losgeklimpert ("Hammers And Strings (A Lullaby")) wird. Die Produktion ist zudem so glatt geraten, dass von da auch keine Impulse kommen. Vielleicht sollte McMahon seine eigenen - übrigens oft sehr schönen - Texte einige Male öfter durchlesen. "I still hear your ghosts in those old punkrock clubs" heißt es irgendwann. Die Platte ist leider das Gegenteil von all dem, was Punkrock so bedeutete.