Der Blick auf die Track- und Produktionsliste genügt, um sich ein ungefähres Bild von Jamie Foxx' drittem Album "Intuition" zu machen. Leider. Denn Namen wie Lil' Wayne, T.I. oder Timbaland suggerieren zwar Hitpotenzial und qualitativ hochwertige Produktionen, aber auch, dass es den Machern vordergründig um den sicheren Erfolg der Scheibe geht. Hauptberuflich pendelt der Oscarpreisträger ("Ray") zwischen Comedy ("Jamie Foxx Show") und Action geladenen Blockbustern wie "Operation Kingdom". Wenn er sich der Musik widmet, dann pickt er sich nur die fettesten Rosinen aus dem HipHop- und R&B-Stollen heraus. ~ Daniel Heim (teleschau) aufklappen »
Bereits 2003 hatte er mit Twista und Kanye West den Hit "Slow Jams". Zwei Jahre später lief die West-Foxx-Kollabo "Gold Digger" überall auf Dauerrotation. Auch auf "Intuition" machen die beiden Ehrgeizlinge gemeinsame Sache und liefern mit "Digital Girl" einen amtlichen Clubhit ab.
Foxx aktuelles Album findet auf zwei Ebenen statt. Die Tracks eins bis sechs sind bis auf "I Don't Need It" für Gäste reserviert, die von MC und Produzent T-Pain, R&B-Sänger Ne-Yo und Rapper Fabolous vervollständigt werden und als durchgestylte Köder für die Massen fungieren. Sie stellen einen Fundus aus möglichen Singleauskopplungen dar und bieten genau jenen elektro-poppigen Sound, den man von T.I.s Album "Paper Trail", oder von der aktuellen Produktionsweise von Kanye West kennt - mitsamt Vocoder-Einsatz und synthetischen Drums.
Die zweite Hälfte des Albums dann bricht mit den Trends und gibt sich ausschließlich balladenhaften R&B-Schmachtfetzen hin. Bereits der Vorgänger "Unpredictable" feierte sich selbst mit US-Standardware samt ihrer Klischees: Liebe, Erotik und Sex. Foxx gibt sich gefühlvoll und weinerlich auf den minimalen Produktionen, die genau so schon x-mal funktioniert haben. Genrefans werden an "Intuition" ihre Freude haben, aber auch all jene, die mit den Namen Timbaland, Kanye, Lil' Wayne oder T. I. generell etwas anfangen können. Foxx geht eben auf Nummer sicher.