Lovers, the Dreamers and Me

Jane Monheit hat dabei gar nicht die honigsüße, sanfte oder rotweinsamtene Stimme, die sich für die Melodien, die sie wählt, eigentlich gehört. Denn ihre eher klare Singweise ist vermutlich ebenso musical- wie jazztauglich. Doch Janes Monheits schummrige, an Rotlicht und Hotelbar-Depressionen erinnernde Interpretationen der sorgfältig ausgesuchten Songs lässt dieses kleine Manko vergessen. Mit perlenschimmerndem Klavier, Streichern, Akkordeon, zarten Gitarren, schmeichelnden Bässen, homöopathisch eingesetzter Perkussion und einem streichelnden Jazzschlagzeug nimmt sie sich Songs aller möglichen Genres vor: Corinne Bailey Raes "Like A Star", "Something Cool", das von June Christy unsterblich gemacht wurde, Fiona Apples "Slow Like Honey", Jimmy Dorseys "I'm Glad There Is You", Bernsteins "Lucky To Be Me", Ivan Lins' "Acasco" oder Cole Porters high-end-cooles "Get Out Of Town", dazu Paul Simons "I Do It For Your Love" oder das fast schon temperamentvolle "A Primera Vez".

Die Geburt ihres Sohnes im Jahr 2008 und ihr 30. Geburtstag brachten Jane Monheit nach eigener Aussage dazu, sich Songs anzunehmen, die nicht nur aus ihrem persönlichen Erfahrungsschatz berichten, sondern universeller und zeitloser wirken sollten. Deshalb zauberte sie aus diesen recht verschiedenartigen Nummern samt und sonders elegante, jazzinfizierte Edelschnulzen. Musik die an die 60er erinnert, Schlager, zu denen Doris Day das Licht runtergedimmt und den Kartonhut von der Eisenfrisur genommen hätte. Flanellschlafanzugmusik, Kuscheljazz, wie immer man das nennen will.